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Am EröffnungstagWeihnachtsmarkttest in Zwickau: Schneeregen im Lichtermeer

29. November 2023, 16:40 Uhr

Die Liste der Weihnachtsmärkte in Sachsen ist lang. Wer die Wahl des Weihnachtsmarktbesuches hat, hat also die Qual. Zwickau hat seinen Markt bereits am 28. November eröffnet und gehört damit mit zu den ersten in Sachsen. MDR SACHSEN hat sich am ersten Tag dort auf die Suche nach etwas Besonderem und dem Weihnachtsgefühl gemacht.

Im Grunde konnte ich am Dienstag schon ab 11 Uhr über den Zwickauer Weihnachtsmarkt schlendern. Aber mal ehrlich: Schneetreiben und feuchte Kälte bei minus einem Grad sind der Weihnachtsmarktstimmung nicht gerade zuträglich.

Erst in der einsetzenden Dämmerung kamen dann doch noch viele Gäste am Eröffnungstag auf den Zwickauer Hauptmarkt. Ich verlasse also auch meinen warmen Warteplatz im Marktcafé, ziehe die Daunenjacke an und gehe die wenigen Schritte zum Weihnachtsmarkt.

Viel Mühe haben sich die Zwickauer gegeben, um ihren Markt weihnachtlich zu gestalten. Ich finde an jeder Ecke liebevolle Details, Buden mit Märchenfiguren, an denen man auf Knopfdruck die dazu passenden Märchen hören kann und sehe ein Meer von kleinen und großen LED-Lichtern.

Wenn ich nur zum Essen und Glühweintrinken hierher gekommen wäre, würde ich mich wie im Schlaraffenland fühlen. Eine Unmenge Angebote werben mit farbenfrohen Schildern - und die passenden Düfte locken - für süße Krapfen, Bockwurst, Mutzbraten, Glühwein und Punsch.

Dazwischen gibt es Weihnachtsfiguren und dicke Wollsachen zu kaufen. Eine Besucherin wärmt sich mit mir in einem Mini-Pavillon auf, an dessen Decke ein kleiner Wärmestrahler unsere Nasen und Hände wärmt. Die Frau verrät mir, dass sie auf dem Heimweg "mal schnell über den Weihnachtsmarkt" gelaufen ist.

"Das hilft mir, nach der Arbeit ein bisschen runter zu kommen. Ich erfreue mich an den Lichtern und genieße die ruhige Zeit, bevor es in den letzten Tagen vor Weihnachten hektisch wird." Nach Geschenken habe sie aber nicht gesucht. "Das passiert eher spontan, wenn ich etwa sehe." Vor Weihnachten käme sie auf jeden Fall noch mal hier vorbei.

Auf der Suche nach dem Besonderen

Ich mische mich wieder unter die Besucher, die an den Auslagen vorbei schlendern, ihre Kinder zu den Fahrgeschäften bringen oder einfach am Glühweinstand zusammenstehen und dem Schneeregen trotzen. Ich suche aber nach etwas, was man nicht auf jedem Markt in Sachsen findet.

An einer Ecke bleibe ich stehen: vor halb verschneiten Körben vor einer weihnachtlichen Bude. Drinnen steht Korbmacher Norbert Grimmer inmitten gestapelter Körbe, Körbchen und Schatullen. "Ich bin schon die dritte Generation", verrät er mir. "1916 hat mein Großvater mit dem Geschäft angefangen."

Auf dem Zwickauer Weihnachtsmarkt gehöre er auch schon fast zum Inventar. "Seit 30 Jahren habe ich hier einen Stand", lacht er. Und dann zeigt er auf einen kleinen Korb an der Wand. "Den hat ein Weihnachtsmarktbesucher im vergangenen Jahr bei mir zur Reparatur abgegeben." Jetzt habe er ihn wieder mit dabei und wartet darauf, dass der Besucher sein Körbchen wieder abholt.

Honig aus Finnland an der Zwickauer Mulde

Gleich gegenüber des Korbmachers sticht mir ein Angebot ins Auge, das direkt aus dem Weihnachtsland zu kommen scheint. Es gibt finnischen Honig, oder Hunaja, wie die Finnen sagen. Und den verkauft eine echte Finnin: Sarel Okonen. "Wir produzieren in Finnland Naturhonig", sagt sie. Es gebe viele verschiedene Aromen, sogar Senf mit Honig sei im Angebot.

Weil ich sie ungläubig mit der Frage nach bienenunfreundlichen langen Wintern konfrontiere, gibt sie lachend zurück: "Unser Sommer ist kurz, aber die Tage sind dann lang und hell. Da haben die Bienen viel Zeit zum Sammeln." Zum Beweis zeigt sie mir den nördlichsten Honig der Welt, der in Lappland gesammelt wurde. Das Gläschen sieht aus wie ganz normaler Honig, denke ich, sage aber nichts.

Es weihnachtet in Zwickau

Mein Fazit: Der Weihnachtsmarkt in Zwickau ist stimmungsvoll und fügt sich schön in die historische Kulisse um den Hauptmarkt ein. Naschereien und Glühwein (Tasse für 4 Euro) gibt es im Überfluss, man muss also weder hungrig noch durstig nach Hause gehen. Ein paar typisch weihnachtliche Besonderheiten haben mir zwar gefehlt, aber auch Geschenkideen findet man, wenn man sich umschaut. Zeit ist dafür noch bis zum 22. Dezember, immer zwischen 11 und 20 Uhr.

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 28. November 2023 | 14:30 Uhr