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Falschgeld erkennt man nach dem Prinzip: fühlen, sehen, kippen. Wie das genau geht, erklärt Kriminalrat a.D. Lothar Schirmer. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Tipps vom ExpertenFalschgeld: So erkennt man es

08. Februar 2023, 15:20 Uhr

Die Bundesbank hat den Falschgeld-Rapport für 2022 vorgestellt. Danach sind über 44.000 gefälschte Geldscheine sichergestellt worden, das sind etwas mehr als im Jahr zuvor. Ein Trend, der auch bei uns in Sachsen zu beobachten ist. Hier wurden 585 Falsifikate, so ist die Fachbezeichnung für Falschgeld, registriert. Umgangssprachlich wird ja auch gern von Blüten gesprochen. Ist das alles das Gleiche? Und wie erkennt man Falschgeld? Kriminalrat a.D. Lothar Schirmer klärt auf.

Sind Blüten und Falschgeld das Gleiche?

Lothar Schirmer: Das mit den Blüten hat sich so eingebürgert, dass fast jeder Falschgeld meint, wenn er Blüten sagt. Aber es gibt einen Unterschied. Falschgeld, also Falsifikate, sind nachgemachte oder verfälschte Banknoten oder Münzen, mit denen man echtes Geld vortäuscht, das im Zahlungsverkehr verwendet wird oder verwendet werden soll. Kurz gesagt: Man will betrügen.

Was sind dann Blüten?

Blüten sind erlaubte Reproduktionen. Sie kennen sicherlich den 100 Euro-Schein, auf dem Herzlichen Glückwunsch zu lesen ist und der symbolisch als Geschenk steht. Von Unternehmen werden zu Werbezwecken häufig Phantasie-Drucke in Umlauf gebracht, und das als "Movie Money" oder "Prop Copy" angebotene Spielgeld fällt auch unter den Begriff Blüten. Genauso wie das im Internet angebotenen Geld als Filmrequisite. Wer das besitzt und nicht versucht, damit einzukaufen, der macht sich nicht strafbar.

Falschgeld, also Falsifikate, sind nachgemachte oder verfälschte Banknoten oder Münzen, mit denen man echtes Geld vortäuscht, das im Zahlungsverkehr verwendet wird.

Lothar Schirmer | Kriminalrat a.D.

Diese sichergestellte und gefälschte Euro-Banknote wurde von der Bundesbank präsentiert. Vor allem der Anteil des sogenannten "Movie-Money", nachgemachte Banknoten für Spiele oder Filmrequisite, ist erneut gestiegen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Die Betrüger werden ja wohl nicht mit "Spielgeld" täuschen wollen, oder?

Das habe ich auch gedacht. Aber tatsächlich setzen Kriminelle in letzter Zeit immer wieder mal auf leicht erkennbare Druckfälschungen und haben auch mit diesen legalen Blüten Erfolg. Mir ist ein Fall bekannt, bei dem ein Kunde im Baumarkt erfolgreich mit einem einseitig, mit dem Bild eines zehn Euro-Scheins, bedruckten Stück Papier bezahlt hat. Auf der unbedruckten Rückseite stand mit rotem Stift "Idiot" geschrieben. Das sollte sicherlich als Scherz gelten. Ich glaube, der Scherzbold hat sich nicht schlecht erschrocken, als der Schein anstandslos angenommen wurde.

Welche Scheine werden in Sachsen am häufigsten gefälscht?

In Sachsen waren 2022 am häufigsten die Fünfziger-Scheine, gefolgt von den Zwanzigern im Umlauf. Das macht auch Sinn, weil diese Scheine sehr häufig verwendet werden und in Geschäften und Supermärkten meist nur höhere Geldscheine mit Geräten zur Falschgelderkennung geprüft werden. Die Zwanziger und Fünfziger rutschen dann eben mal so durch.

Was passiert, wenn man mit Falschgeld erwischt wird?

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Sie keine Gelddruckmaschine im Keller haben und Sie auch ihren Kopierer nicht zweckentfremden, um die Haushaltskasse aufzufrischen. Es kann durchaus passieren, dass Sie beim Verbreiten von Falschgeld erwischt werden und gegen Sie eine Anzeige erstattet wird. Weil man sich an der Kasse das überreichte Wechselgeld nicht anschaut, können schon mal ein falscher Zwanziger und Fünfziger in ihrem Portemonnaie landen.

Was ist, wenn man "falsches" Wechselgeld erst zu Hause bemerkt?

Dann gibt es eigentlich nur einen richtigen Weg. Ab zu ihrer Bank und das Geld prüfen lassen. Ist es falsch, wird es ersatzlos eingezogen und Sie bekommen die Gelegenheit, sich bei der Polizei dazu zu äußern. Versuchen Sie aber, was vor ihnen schon dem Fälscher oder einem anderen Kunden gelungen ist, mit dem Falsifikat zu bezahlen und werden dabei erwischt, ist die Anzeige sicher.

Ich verrate Ihnen, dass da nichts zu Ihrem Nachteil passiert, weil Sie ein ehrlicher, unbescholtener Bürger sind. Sollten Sie aber ein zweites oder drittes Mal mit Falschgeld auftauchen, nimmt Ihnen kein Staatsanwalt ihre Unschuldsbekundungen ab. Es lohnt sich also, hin und wieder die Merkmale der Euro-Scheine zu prüfen.

An welchen Merkmalen erkennt man Falschgeld?

Das geht nach dem Prinzip: fühlen, sehen, kippen. Und das sind die Merkmale: Zum Beispiel fühlbare, erhabene Teile bestimmter Schriftzüge oder erhabene Linien im Randbereich bestimmter Banknoten. Wasserzeichen lassen sich im unbedruckten Bereich in Durchsicht erkennen. Hologramm-Elemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Prüfen Sie auch die Perlglanzstreifen oder den Farbwechsel der Wertzahl oder die Sichtbarkeit der mythologischen Gestalt Europa beim Kippen der Note.

MDR (Henriette Schmidt/ino)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 08. Februar 2023 | 14:30 Uhr