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ZuwanderungAbschiebung in Leipzig eskaliert - Polizei in Südvorstadt im Einsatz

13. September 2022, 19:27 Uhr

In Leipzig ist die Situation bei einer geplanten Abschiebung eskaliert. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte waren im Einsatz. Dutzende Demonstrierende protestierten gegen die Abschiebung.

Eine geplante Abschiebung hat in der Leipziger Südvorstadt zu einem Einsatz von Polizei und Feuerwehr geführt. Der Vorfall ereignete sich in der Leipziger Südvorstadt. Der eigentliche Einsatz zur Abschiebung habe bereits 9.30 Uhr begonnen, erklärte Polizeisprecher Chris Graupner: "Als die Einsatzkräfte vor Ort waren, stellte sich relativ schnell heraus, dass der Mann in suizidaler Absicht aus dem Fenster springen wollte."

Anmerkung der RedaktionIn Ausnahmefällen von besonderer Tragweite berichtet MDR SACHSEN über Vorfälle mit Selbsttötungs-Absichten.

Sollten Sie selbst Suizid-Gedanken haben oder Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Beratung erhalten Sie unter den kostenlosen Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222. Auch hier gibt es hilfreiche Informationen:

Feuerwehr mit Sprungkissen im Einsatz

Die Feuerwehr habe daraufhin ein Sprungkissen aufgebaut. Zudem solle sich der Mann an den Armen verletzt haben, was Menschen aus dem Nachbarhaus bestätigten, erklärte Graupner im Gespräch mit MDR SACHSEN. Der 26-jährige Mann aus Jordanien habe sich öfters am Fenster mit seinen Verletzungen gezeigt.

Demonstrationen gegen Abschiebung formierten sich

Aufgrund der zugespitzten Situation habe sich die Polizei dazu entschieden, in Verhandlungen mit dem Mann zu treten, schildert Graupner. Dafür wurde auch die Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes eingeschaltet.

Von beiden Seiten der Kästner-Straße setzten sich Menschen in Versammlungen und in Sitzblockaden für den zur Abschiebung vorgesehenen Geflüchteten ein. Die Straße wurde von der Polizei abgesperrt. Nach Angaben von Graupner waren etwa 80 Demonstrierende vor Ort.

Abschiebung vorerst ausgesetzt

Wie Graupner bestätigte, habe der Mann später am Nachmittag selbst die Wohnung geöffnet: "Danach konnten sich Rettungskräfte und Polizeibeamte um ihn kümmern. Nach ärztlichen Aussagen schwebte der Mann nicht in Lebensgefahr." Der Mann wurde schließlich ins Krankenhaus gebracht.

Die Abschiebung sei zunächst ausgesetzt, informierte Graupner auf Nachfrage. Die Landesdirektion müsse nun eine neue Abschiebung veranlassen: "Jetzt steht erstmal die ärztliche Versorgung des Mannes im Vordergrund." Gegen 18 Uhr war der Polizeieinsatz beendet.

MDR (phb)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten des Regionalstudios Leipzig | 13. September 2022 | 15:30 Uhr