Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

HundebesitzerHat die Stadt Leipzig ein Hundekot-Problem?

14. Oktober 2023, 05:00 Uhr

Hundekot auf der Straße – für viele Stadtbewohner ist es immer noch das größte Ärgernis. Und das, obwohl die meisten Hundebesitzer wissen, dass man den Kot aufsammeln und in eine Plastiktüte stecken sollte. Was aber viel zu oft vorkommt, ist, dass die Plastiktüte einfach weggeworfen wird. Oder, dass die Tüte auf einen großen Stapel gelegt wird – nicht in, sondern in die Nähe einer Mülltonne. Was macht die Stadt Leipzig gegen das Problem?

Seit mehr als fünf Jahren sind Hundebesitzer dazu verpflichtet, Hundekot einzusammeln – also: den Kot in die Tüte zu stecken und die Tüte in die Mülltonne zu werfen. Dennoch stößt man weiterhin auf Kot auf der Straße. Manchmal wird der Kot zwar in eine Tüte gesteckt, aber die volle Tüte weggeworfen auf die Wiese oder den Gehweg. Dieser Mann sieht das täglich: "Da habe ich gar kein Verständnis für. Es gehört sich einfach nicht. Dann sind da Leute, die treten da einfach drauf, dann haben die das an den Füßen. Da sind auch Kinder, die heben das auf. Das ist nicht hygienisch."

Leipzig hat seit der Pandemie mehr Hunde bekommen

Es käme immer häufiger vor, sagt eine Frau. Denn seit der Pandemie sei die Zahl der Haustiere dramatisch gestiegen. "Ich denke: Es gibt einfach mehr Hunde, also gibt es auch mehr Masse." Das stimmt, sagt die Stadt Leipzig: Die Anzahl der zu versteuernden Hunde sei zwischen 2017 und 2022 von mehr als 20.000 auf fast 25.000 angestiegen.

Aber nicht die Anzahl der Hunde bereitet Sorgen, sondern das Fehlverhalten der Hundeführenden, betont die Stadt. Dieser Mitarbeiter des Reinigungsdienstes, der anonym bleiben will, kann das bestätigen: "Ein Großteil, gerade wenn wir auf den Plan treten, entsorgt es in den Mülleimern. Aber es gibt auch Schwarze Schafe, die nehmen es in die Tüte auf und schmeißen die Tüte samt Kot in die Hecke. Dann ist es natürlich logischer: Man lässt es liegen und lässt es verrotten."

Auf seinen Runden in den Parks und durch die Stadt klopft der Stadtwerker den Hundebesitzern auch mal auf die Schulter. "Viele sagen, wenn man sie ertappt: Ich habe nichts dabei. Na ja, mein Guter, du hast doch an die Leine gedacht, wenn du rausgehst. Nimm dann auch ein Beutel mit. Auch wenn's nur die Papiertüte vom Bäcker ist, die man überall kostenlos kriegt."

Was die Stadt Leipzig gegen Hundekot auf den Straßen tun kann

Dennoch kann die Stadt auch etwas tun, um das Problem zu lösen. Ein Hundehalter spricht über Entsorgungsstationen, also Mülleimer und Tütenspender. "Typischerweise sind solche Parks und Grünstreifen die Orte, wo es im Prinzip entsorgt werden muss, weil man da auch mit dem Hund hingeht. Und ich denke, wenn man dort hier und da Entsorgungsstationen aufbauen würde, dann wäre das ideal."

Und es muss nicht kompliziert sein, findet eine Frau mit ihren zwei Hunden auf dem Bayerischen Platz. "Es hat sich ein bisschen reguliert: Also, hier geht’s wenigstens mit Abfalleimern und oben beim Völkerschlachtdenkmal werden inzwischen auch mehr Mülleimer hingestellt. Aber grundsätzlich, mehr Kackbeutelspender, finde ich ganz gut."

Fakt ist: In Leipzig gibt es Tütenspender. Aber viele sind es nicht. Und die Spender sind auch nicht leicht zu finden. Ein Mann mit einem Pudel zeigt auf eins. "Hier kann man Tüten ziehen. Wenn der Hund sein Geschäft gemacht hat, dann kommt das herein mit der Tüte. Das war's dann."

Biologisch abbaubare Hundetüten können kompostiert werden

Wenn man eine solche Entsorgungsstation erst einmal gefunden hat, wimmelt es von Hundebesitzern, die alle ihre Beutel ordentlich abgeben. Ein Herrchen meint: "Wenn er einen Haufen macht, dann hebe ich es auf und dann geht es in den Abfall und was sie da draußen machen, ist es wahrscheinlich zu verbrennen."

Jein. Wenn die Plastiktüte biologisch abbaubar ist, wird sie kompostiert, sagt der Mitarbeiter des Reinigungsdienstes. Nur machen sich viele Hundehalter nicht die Mühe so eine biologische abbaubare Tüte zu kaufen. "Natürlich gibt es biologisch abbaubare Tüten, aber ich denke mal: Die kosten einen Pfennig mehr, sind also unattraktiv für die Hundehalter."

Hundebesitzer per DNA-Test ausfindig machen?

Und so bleibt Hundekot auch mit noch mehr Mülleimern und Beutelspendern ein Problem – für die Umwelt, auf der Straße, in der Stadt. So groß, dass in der Leipziger Politik bereits die Idee lebt, Hundekot, der einfach weggeworfen wurde, durch DNA-Tests mit dem Besitzer in Verbindung zu bringen. Der Mitarbeiter des Reinigungsdienstes dazu: "Wäre eine Idee. Von jedem Hund, der gechipt wird, der eine Marke bekommt, dann eine Probe zu nehmen und dann die DNA in der Datenbank zu finden. Aber wer soll das pflegen? Wer nimmt die Probe? Wer spielt – in Klammern gesetzt – mit der Scheiße?"

Eigentlich ist das jetzt schon ein Problem, sagt die Stadt. Bei Kontrollen zur Beräumung des Hundekots durch den Außendienst gestaltet sich die Ermittlung von Verantwortlichen auf "frischer Tat" aufgrund der geringen Tatzeit von nur wenigen Sekunden schwierig. Und so kann der Reinigungsdienst nicht viel mehr tun, als aufzuräumen und Hundebesitzer aufzufordern, sich angemessener zu verhalten.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. Oktober 2023 | 08:52 Uhr