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AusstellungHollywood-Star macht Kunst: Matt Dillon in Leipzig

03. Dezember 2023, 17:01 Uhr

Mit Hollywood-Filmen wie "Verrückt nach Mary" ist Matt Dillon als Schauspieler berühmt geworden. Doch aktuell im Fokus sind nicht die Filme, sondern die Kunstwerke von Matt Dillon. Die werden jetzt in der Leipziger Baumwollspinnerei ausgestellt – gemeinsam mit den Werken seines deutschen Künstlerfreundes Marcel Hüppauff. Ihre Bilder tragen keine Titel, denn die beiden wollen die Interpretation für die Betrachter offen lassen.

Die US-Schauspielstar Matt Dillon malt schon sein Leben lang. Bekannt wurde der Darsteller, der bereits als Kind vor der Kamera stand, mit dem Film "Verrückt nach Mary", der ihm auch seinen Durchbruch in Hollywood verschaffte. Mit seiner Hauptrolle in Lars von Triers Film "The House That Jack Built" wurde er ebenso populär. Zuletzt war er in diesem Jahr im neuen Wes-Anderson-Film "Asteroid City" zu sehen.

Matt Dillon in dem Film "The House That Jack Built". Bildrechte: IFC Film

Das Verbindende zwischen Schauspiel und Malerei beschreibt Dillon im Gespräch mit MDR KULTUR: "Wenn du bereit dafür bist, zu versagen, dann können richtig aufregende Dinge entstehen. Das haben für mich die Schauspielerei und die Kunst gemeinsam."

Zeichnen in den Drehpausen

In Drehpausen und auf Flügen entstanden über die Jahrzehnte unzählige Zeichnungen. Vor sieben Jahren entschloss sich Dillon dazu, diesem Hobby noch mehr Raum zu geben. Unterstützt wird er dabei von seinem Freund, dem deutschen Künstler Marcel Hüppauff.

Eine der Grafiken von Matt Dillon. Auch wenn darauf geschriebene Worte zu sehen sind, tragen die Werke keinen Titel. Bildrechte: Matt Dillon, Thaler Originalgrafik, Foto: Ulrich Thaler

Die Idee für eine gemeinsame Ausstellung hatte dann der Leipziger Galerist Ulrich Thaler. In dieser Schau sind nun neben Malereien auch Zeichnungen, Collagen und Linolschnitte zu sehen.

Wenn du bereit dafür bist, zu versagen, dann können richtig aufregende Dinge entstehen. Das haben für mich die Schauspielerei und die Kunst gemeinsam.

Matt Dillon

Dillons Werke haben laut Galerieleiter Thaler eine große künstlerische Qualität. Immerhin ist er Autodidakt. Seine Arbeiten zeigen Wesen – mal Mensch, mal Tier – fast alle nehmen den Betrachter mit auf eine empfindsame Reise in eine apokalyptische Welt.

Werke voller Energie – und ohne Titel

Dillon und Hüppauff stellen sich auch regelmäßig zusammen an die Leinwand. Dann reden sie viel, diskutieren über Kunst und rangeln um die weiße Leinwand. Beide beschreiben die gemeinsame Arbeit als intensiven Prozess.

Die entstandenen großen, farbenfrohen Werke sind voller Energie, zeigen auch mal gruselige Fabelwesen oder auch zähnefletschende Hunde. Auf einem Acrylbild ist ein Boot zu sehen, welches an Ernest Hemingways Boot "Pilar" auf Kuba erinnert.

Seit 2019 arbeiten Matt Dillon (hier im Bild) und Marcel Hüppauff zusammen, die Ergebnisse sind jetzt in Leipzig zu sehen. Bildrechte: MDR/Anne Sailer, Thaler Originalgrafik

Keines der Bilder hat einen Titel. Die Künstler sagen dazu: "Uns ist es wichtig, dass die Betrachtenden sich selbst ein Bild machen und sehen, was sie sehen wollen."

Texte, Trolle und KI

Neu sind die Linolschnitte der beiden. Während sich hier Hüppauffs Wesen, die an Gnome oder Trolle erinnern, in Schwarzweiß wiederfinden, ist auf Dillons Linolschnitten viel Text zu sehen.

Wundersame Wesen bevölkern die Bilder von Marcel Hüppauff. Bildrechte: MDR/Anne Sailer, Thaler Originalgrafik

In einem verarbeitet er einen Diskurs mit einem Philosophieprofessor, in dem es um die Bedeutung Künstlicher Intelligenz geht. Diese, so Dillon, könne selbst keine Absicht, kein Ziel haben, sondern beides nur simulieren.

Uns ist es wichtig, dass die Betrachtenden sich selbst ein Bild machen und sehen, was sie sehen wollen.

Matt Dillon und Marcel Hüppauff

Autodidakt mit familiärer Prägung

Dillon ist ein Autodidakt, aber als Spross einer Künstlerfamilie stets mit Kunst in Berührung gekommen. Und wie auch im Film macht es ihm großen Spaß, etwas zu erschaffen, zu kreieren.

Auch Marcel Hüppauff setzt auf seinen Grafiken Schrift ein – gibt ihnen aber dennoch keinen Titel. Bildrechte: Marcel Hüppauff, Thaler Originalgrafik, Foto: Ulrich Thaler

Der große Unterschied zum Film sei, so der Hollywoodschauspieler, dass er mit seinen Bildern kein Narrativ schaffen wolle: "Meine Bilder erzählen keine Geschichten, wie es Geschichten in Filmen ja meist tun. Es sind schlichte Momentaufnahmen und ich wünsche mir, dass sie bei dem Betrachter ganz ohne Erklärung auskommen."

Quelle: MDR KULTUR (Anne Sailer), Thaler Originalgrafik
Redaktionelle Bearbeitung: op

Die AusstellungMatt Dillon – Naturama | Marcel Hüppauff – Against Creativity
Grafik, Malerei, Zeichnung

2. Dezember 2023 bis 6. Januar 2024

Thaler Originalgrafik
Spinnereistraße 7 / Halle 18, 04179 Leipzig

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag: 13 bis 17 Uhr
Samstag: 11 bis 15 Uhr

Aktuelle Ausstellungen in Leipzig

Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 04. Dezember 2023 | 07:40 Uhr