FerientippVorbei an Mühlen und Wäldern: Radtour mit der Familie im Leipziger Umland
Die großen Radwege entlang von Elbe und Mulde kennen viele. Deshalb ist MDR SACHSEN eine Strecke geradelt, die nicht so frequentiert ist und vieles zum Entdecken bereit hält. Start war vor den Toren Leipzigs im Westen Richtung Sachsen-Anhalt, immer entlang an Flüssen und Feldern, durch Wälder und vorbei an Mühlen. Rast wurde an einem See gemacht, der noch nicht touristisch überlaufen ist.
- Los geht die Fahrradtour in Lindennaundorf.
- Auf dem Weg begegnen wir weit gereisten Schafen.
- Der Geheimtipp auf unserer Tour ist der Wallendorfer See.
Begonnen haben wir unsere Tour an der Bockwindmühle in Lindennaundorf bei Markranstädt. Sie ist jeden ersten Sonntag im Monat ab mittags geöffnet, von März bis Oktober. Kundige Müller erzählen aus der Mühlengeschichte und drehen mit Hilfe der Besucher auch die Flügel in den Wind. Neben dem Mühlengelände gibt es einen Spielplatz mit Tischtennisplatte und Fußballplatz für Kinder. Leseratten können sich in der gut sortierten Bücherzelle bedienen.
Wachberg und Wachbergturm
Von der Mühle aus geht es zunächst gen Osten durch Lindennaundorf vorbei an der Zschampert-Ranch in Richtung Wachberg in Rückmarsdorf. Der Wachberg ist mit 133 Metern die höchste natürliche Erhebung im Westen von Leipzig. Oben auf dem Berg und schon von weitem zu sehen, steht der Wachbergturm, ein Wasserturm aus dem Jahr 1914. Er hat einst die umliegenden Wohngebiete mit Wasser versorgt. 1984 wurde er außer Betrieb genommen. Heute gehört er dem Heimatverein Rückmarsdorf, der ihn denkmalgerecht saniert hat und zu Besichtigungen einlädt.
Am Bienitz vorbei
Von Rückmarsdorf aus radeln wir weiter in Richtung Norden. Wir überqueren die stark befahrene Bundesstraße 181 und fahren vorbei am Bienitz, einer weiteren imposanten 127 Meter hohen Erhebung, in Richtung Elster-Saale Kanal. Wer schon bereit für die erste Einkehr ist, der kann im Kurhaus Bienitz anhalten.
Durch den Auwald zur Domholzschänke
Für uns geht es vorbei am Bootshaus des Ruderzentrums des SC DHfK Leipzig durch den Auwald zur Domholzschänke. Wir kommen am frühen Mittag hier an und treffen Karl-Heinz Bartsch. Er kommt aus dem Erzgebirge und radelt immer wieder in der Leipziger Gegend mit seinem Fahrrad. Am Morgen ist er am Cospudener See gestartet, an der Elster bis Lützschena gefahren, dann an der Luppe entlang bis zur Domholzschänke. Der Weg zur Waldgaststätte ist nicht gut ausgeschildert, kritisiert er. Aber nun gönnt er sich ein Bier und fährt dann zurück an den Kulkwitzer See.
Hannoveraner am Luppe-Ufer
Trotz der vielen heißen und trockenen Tage ist das Ufer der Neuen Luppe zum Teil noch saftig grün. Das wissen die Schafe von Florian Stümpel zu schätzen. Der Schäfer ist mit seinen 600 Schafen extra aus der Nähe von Hannover hergekommen. Bei ihm zu Hause in Niedersachsen gebe es keine Weideflächen mehr, sagt Stümpel. Deshalb hat er seine Tiere bereits das dritte Jahr in Folge im April auf einen Lkw geladen und an die Luppe gebracht. Bis Oktober ist er hier, dann fährt er wieder zurück in den Norden.
Entlang der Weißen Elster
Die Überfahrt zur Weißen Elster führt durch ein schattig-kühles Waldstück und unter der Autobahn 9 entlang, bevor es dann auf dem Damm der Elster in praller Sonne weiter geht. Wir fahren am Nordufer der Weißen Elster vorbei an idyllischen Pferdekoppeln, einem Storchennest und an der ehemaligen Wassermühle Ermlitz. Die Mühle ist ein Baudenkmal, leider stark verfallen und kann derzeit nicht besucht werden.
Bei Burgliebenau verlassen wir den gut ausgebaut Radweg entlang der Elster und müssen auf dem Weg zum Wallendorfer See etwa einen Kilometer eine durchschnittllich befahrene Landstraße nutzen. In Burgliebenau selbst kann man an einem Spielplatz rasten. Hier könnte man die Revanche für das Tischtennismatch vom Beginn der Tour verlangen. Wir entscheiden uns dagegen und radeln weiter.
Geheimtipp Wallendorfer See
Im Umland von Leipzig gibt es viele Seen. Weniger bekannt ist der Wallendorfer See in Sachsen-Anhalt. Er gehört zur Gemeinde Schkopau und liegt zwischen Burgliebenau und Wallendorf. Wie die meisten Seen in der Region ist auch er in Folge des Braunkohlebergbaus entstanden. Am nordwestlichen Ufer wurde ein Strand mit Bänken und einem Steg angelegt. Insgesamt wirkt der See wenig touristisch erschlossen, was die wenigen Badegäste freut, auch wenn sich einige wenigstens einen kleinen Kiosk wünschen.
Ungelöstes Geheimnis
Ein paar hundert Meter weiter am See entlang taucht ein vielversprechendes Schild auf, das neugierig macht: keltischer Baumkreis. Wir suchen danach und sind am Ende etwas enttäuscht über das, was wir sehen: ein umzäuntes Areal mit verschiedenen Bäumen und Graffiti-beschmierten Erklärtafeln. Ähnlich der Tierkreiszeichen werden den zwölf Monaten je ein Baum zugeordnet und deren Eigenschaften auf Menschen übertragen. Erlebnisfaktor? Null.
Die letzten Kilometer
Der Rückweg führt zunächst auf die viel befahrene Bundesstraße 181 in Richtung Leipzig. Diese verlassen wir aber schnell wieder und radeln durch viele kleine Dörfer in Sachsen-Anhalt wie Zöschen, Zweimen, Dölkau, Zschöchergen und Kötschlitz bis nach Günthersdorf. Vorbei am großen Einkaufszentrum, das die meisten Leipziger kennen, und dem neu angelegten Saxe-Wald geht es über die Autobahn und die Landesgrenze zurück nach Sachsen und zum Ausgangspunkt unserer Tour, der Bockwindmühle in Lindennaundorf.
Kurzinfos zur Fahrradtour- Länge: 50 km
- reine Fahrzeit ohne Pause: 2 Stunden und 45 Minuten
- Profil: eher flach
- Schwierigkeit: mittel
- ÖPNV-Anbindung: Start und Ziel zu erreichen über den Bahnhof Leipzig-Miltitz (rund ein km entfernt)