NotunterkunftFür Geflüchtete: Leipzig mietet für sieben Jahre Messehalle 13
Städte und Kommunen sind vom Bund dazu verpflichtet, sich um Geflüchtete zu kümmern und ihnen Obdach zu geben. Um das langfristiger zu gestalten, sucht die Stadt Leipzig Unterbringungsmöglicheiten. Bis 2030 und für insgesamt knapp fünf Millionen Euro will sie eine Halle auf der Alten Messe anmieten. Das Objekt soll ab November zur Verfügung stehen. Außerdem will die Stadt ein Grundstück zurückkaufen, das sie einst verkauft hatte. Jetzt bezahlt sie knapp 30 Mal mehr für den Rückkauf.
- Zwischen 2023 und 2030 soll die Messehalle 13 als Reserve-Notunterkunft für Geflüchtete bereitstehen.
- Die Stadt Leipzig will dafür mehrere Millionen Euro Miete zahlen.
- Um ihre Aufgaben in Bezug auf Geflüchtetenunterbringung zu erfüllen, will die Stadt im Leipziger Süden ein Grundstück zurückkaufen, das sie 2014 veräußert hatte.
Die Stadt Leipzig will für die nächsten sieben Jahre - bis 2030 - die Halle 13 auf der Alten Messe als Unterkunft für Geflüchtete anmieten. Wie die "Leipziger Volkszeitung" zuerst berichtete, soll die Halle ein Reserve-Objekt für die Notunterbringung sein. Sie ist 8.100 Quadratmeter groß und hat Platz für 329 Menschen. Wie das Sozialamt auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, werde die Halle ab November genutzt. "Diese Entscheidung ist notwendig, um die Unterbringung von Geflüchteten, zu der wir als Kommune verpflichtet sind, zu gewährleisten", hieß es.
Mietkosten von knapp fünf Millionen Euro
Eigentümerin ist die Leipziger Entwicklungs-und Vermarktungsgesellschaft mbH (LEVG). Seit der Schließung des Alten-Messe-Geländes Ende der 1990er-Jahre und anschließenden Umbaumaßnahmen entwickelt die LEVG das Areal weiter. Die Anmietung der Messehalle 13 als Geflüchteten-Unterkunft wird die Stadt nach LVZ-Angaben rund 4,7 Millionen Euro kosten.
Gebäude erfüllt bereits wichtige Voraussetzungen
Wie das Sozialamt weiter mitteilte, erfülle das Objekt bereits die Voraussetzungen für die Versorgung von Schutzbedürftigen, habe räumliche Abtrennungen und ausreichend Sanitärbereiche. Es sei bereits 2015/2016 für kurzfristige Unterbringungen nutzbar gemacht worden. "Die Ausstattung der Räume erfolgt in großem Maß durch bereits vorhandenes Mobiliar und wird ergänzt um die erforderlichen Geräte zum Kochen und Waschen."
Stadt auch an anderen Objekten interessiert
Um genügend Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete bereitzustellen, ist die Stadt Leipzig auch an anderen geeigneten Objekten im Stadtgebiet interessiert. So auch am Rückkauf eines Grundstücks in der Friederikenstraße im Stadtteil Dölitz-Dösen. Das hatte die Kommune 2014 für eine halbe Million Euro an einen Investor aus Probstheida verkauft.
Im Juni 2022 stimmte der Stadtrat dann für den Rückkauf und einen Kaufpreis von 14,8 Millionen Euro. Die Übernahme ist für Mai 2023 geplant. Jedoch regte sich in den vergangenen Monaten Kritik, weil die Stadt nun einen knapp 30 Mal höheren Betrag für den Rückkauf zahlen soll.
In Leipzig leben derzeit etwa 22.000 Geflüchtete, darunter knapp 10.000 Menschen aus der Ukraine. Insgesamt stehen nach Angaben der Verwaltung etwa 4.000 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften bereit.
MDR (sme)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Leipzig | 21. Oktober 2022 | 06:30 Uhr