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PogromnachtViele Menschen in Sachsen gedenken jüdischer Opfer der Nazis

09. November 2022, 16:00 Uhr

Vor 84 Jahren haben die Nazis und Sympathisanten deutschlandweit Geschäfte jüdischer Eigentümer verwüstet und zerstört sowie Synagogen niedergebrannt. An die Opfer der Gewalt in den Folgejahren wurde in vielen Kommunen Sachsens erinnert. Die Veranstaltungen dauern noch bis in den Abend.

In vielen Kommunen Sachsens ist am Mittwoch der Opfer des Pogroms von 1938 gedacht worden. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert rief dazu auf, durch aktives Erinnern Antisemitismus und Hass entgegenzuwirken. In Dresden wurde in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 die von Gottfried Semper entworfene und 1840 eingeweihte Synagoge zerstört. An ihrem ehemaligen Standort fand eine Gedenkveranstaltung statt. In Leipzig gab es unter anderem in der Thomaskirche einen Gottesdienst.

Netz aus Lichtpunkten in Chemnitz

In Chemnitz soll mit Einbruch der Dunkelheit ein Netz aus 22 Lichtpunkten über die gesamte Stadt gespannt werden. Auf sogenannten Lichterwegen sollen zudem Stolpersteine geputzt und Kerzen aufgestellt werden.

Die alte Synagoge in Chemnitz stand am Stephanplatz, inzwischen gibt es wieder eine Synagoge in der Stadt - ein moderner Bau an der Stollberger Straße. Bildrechte: IMAGO / Artokoloro

Auch in der Oberlausitz wird am Abend der Novemberpogrome von 1938 gedacht. So lädt die Stolperstein-Initiative Görlitz/Zgorcelec zu einem Gedenken an die Stolpersteine in der Salomonstraße ein. Am Abend gibt es außerdem eine ökumenische Andacht in der Frauenkirche. Zittau begeht den 9. November seit 1993 als "Tag der Besinnung zur Demokratie und zur Friedfertigkeit" und erinnert zugleich an den Fall der Mauer 1989. Auch in Zittau gibt es am Abend eine Andacht und Führungen zu den Stolpersteinen.

Vor 84 Jahren hatten die Nazis deutschlandweit Geschäfte jüdischer Eigentümer verwüstet und zerstört sowie Synagogen niedergebrannt. Jüdische Mitmenschen wurden angegriffen, verhaftet und ermordet.

Internationales Auschwitz Komitee zum Gedenken in Zwickau

In Zwickau wurde am Mittwochnachmittag unter Beteiligung junger Menschen anonym bestatteter Auschwitz-Überlebender gedacht, die im Januar 1945 während der sogenannten Todesmärsche in der Region ums Leben kamen oder ermordet wurden. In einem Grußwort warnte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, vor Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit. "Lassen Sie sich nicht missbrauchen und marschieren Sie nicht mit denen, die Hass, Gewalt und Antisemitismus schüren, die den Holocaust leugnen und die Demokratie zerstören wollen", appellierte er.

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MDR (lam)/epd

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 09. November 2022 | 07:00 Uhr