StadtentwicklungICE-City in Erfurt wird nur halb so groß
Vor 17 Jahren kamen die ersten Ideen für die ICE-City in Erfurt auf. Da war der ICE-Bahnhof noch gar nicht eingeweiht. Während dort längst die Züge rollen, ist auf dem ICE-Areal noch nicht mal eine Schaufel, geschweige denn ein Bagger zu sehen. Das Projekt liegt federführend in den Händen der Landesentwicklungsgesellschaft - und die hat in Erfurt am Donnerstag über den Stand der Pläne berichtet.
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Die ICE-City wird nur halb so groß wie ursprünglich gedacht. Von gut 36 Hektar bleiben 18 für die Stadtentwicklung übrig, die auch seit einigen Jahren nun genauer betrachtet werden.
Der Grund ist aber zunächst ein positiver, sagt Kay Salberg, der bei der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) für das Projekt zuständig ist. Die Renaissance der Bahn schiebt dort ganz neue Unternehmensüberlegungen an.
Deutsche Bahn behält sich Flächen in Erfurt vor
Wenn immer mehr Menschen Bahn fahren und mehr Güter auf der Schiene transportiert werden, will sich die Bahn Optionen für künftige Investitionen offen halten. Das bedeutet im Umkehrschluss: Sie verkauft ihre Flächen nicht. Das bedeutet wiederum, dass Flächen hinter dem Zughafen gegenwärtig nicht zu haben sind für Büros, Labore oder kleine Firmen.
Das betrifft alles die ICE-City Ost. "Für die Flächen, die nun noch verfügbar sind, kann die Planung aber umgesetzt werden. Alles andere wird so eingebunden, dass künftige Nutzer oder Besucher der ICE-City gar nicht merken werden, dass das alles mal größer gedacht war", sagt Salberg.
Die ICE-City in Erfurt als Karte
Welche Gebiete für das Projekt geplant sind (blau), welche Gebiete herausfallen (grün) und wo Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen sind. Für weitere Informationen auf die Gebiete in der Karte klicken:
ICE-City-Ost von Fördergeldern abhängig
Er sei sehr froh, dass der Standort beharrlich entwickelt wird, auch nach den vielen Jahren, sagte der zuständige Stadtentwicklungsdezernent Tobias Knoblich MDR THÜRINGEN. Die ICE-City Ost sei keineswegs vom Tisch, sondern vielmehr auf gutem Weg. Kopfzerbrechen bereitet aber die Erschließung, unter anderem der Bau von Straßen, die Entwässerung und vieles mehr. Die ist aufwendig. Und was aufwendig ist, wird meist teuer. Die Rede ist von rund 16 Millionen Euro.
Das verteuert allerdings auch die Kosten insgesamt. "Hier wird es nur mit Fördermitteln von Bund, Land oder EU gehen", schätzt Salberg. Auf den Böden des ehemaligen Bahngeländes versickert das Wasser nur schwer bis gar nicht. Für Starkregen muss Speicherraum geschaffen werden. In einer Innenstadtlage kann aber kein See angelegt werden, sagt Salberg. Das muss alles im Untergrund gebaut werden. "Das sprengt die Kosten des Baulandes."
Westtower: Erstes Hochhaus soll ab 2024 entstehen
Was von der ICE-City als Erstes zu sehen sein wird, ist der Westtower, eines von zwei Hochhäusern am Bahnhofs-Areal. Bevor die Bagger rollen, kommen in diesem Jahr die Archäologen. Im nächsten Jahr soll dann das Hotelhochhaus wachsen - erst in die Tiefe, dann in die Höhe. Gebaut wird es auf der Fläche des Parkplatzes neben dem "Prizehotel" und eine Tiefgarage bekommen.
Zum Hoteleingang hin wird eine Treppe führen, "die an die Domstufen erinnert", erklärt Salberg. Die Fläche sei verkauft, die Planungen laufen auf Hochtouren, auch die Absprachen mit der Bahn, den Nachbarn, der Stadt. "Derzeit deutet nichts darauf hin, dass das Hotel nicht gebaut wird. Es ist allerdings eine private Investition und da hat der Investor das letzte Wort."
Stadtprojekt mit Bedeutung für Thüringen
Die ICE-City ist laut LEG von der Fläche her eher ein kleines Stadtentwicklungsprojekt, allerdings für Erfurt und Thüringen ein sehr wichtiges. Es soll den ICE-Bahnhof in eine moderne Großstadt-Silhouette einbinden, Erfurt mit den beiden Hochhäusern eine zusätzliche Stadtbild-Facette verschaffen, aber auch für das ganze Land wirtschaftliche Impulse ermöglichen.
Das Entwicklungsprojekt ICE-City in Erfurt
MDR (ank)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 23. Februar 2023 | 18:42 Uhr
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