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Nicole Köcher und Gerald Schirm waren zu Beginn sehr skeptisch wegen der Cola im Pfannkuchen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

FaschingsgebäckThüringer Cola im Pfannkuchen - wie geht das?

02. Februar 2024, 09:44 Uhr

Sie sind das Faschingsgebäck schlechthin - Pfannkuchen. Üblicherweise sind sie mit Marmelade gefüllt und mit Zucker bestreut. In Frömmstedt im Landkreis im Sömmerda werden jetzt aber auch welche mit Cola-Füllung gebacken. Schuld sind die Kunden.

Pfannkuchen, Krapfen oder Berliner - jeder nennt sie anders und es gibt sie inzwischen mit sehr unterschiedlichen Füllungen und Glasuren, weiß Bäckermeister Gerald Schirm. "In den Bienenstichpfannkuchen haben wir Pudding drin und Creme, es gibt welche mit Pflaumenmus oder Eierlikör."

Kunden entscheiden über die Füllung

Seit fünf Jahren wird jedes Jahr zur Faschingszeit eine neue Sorte kreiert in der Bäckerei Bergmann in Frömmstedt im Landkreis Sömmerda. Das Besondere: Die Kunden können mitentscheiden, welche es sein soll. Abgestimmt wird im Internet und sobald der Sieger feststeht, machen sich die Experten in der Bäckerei an die Arbeit.

Denn die Zutaten alleine machen ja noch keine Pfannkuchenfüllung. Da muss die Konsistenz stimmen, aber auch der Geschmack. Der Sieger der Umfrage in diesem Jahr hat Konditormeisterin Nicole Köcher und ihr Team wirklich gefordert, denn gewonnen hat die Cola. Die aus Thüringen natürlich. Die Mohnfüllung landete auf dem zweiten Platz.

Gewählter Geschmack stellt Experten vor Herausforderung

Sobald ausgezählt war, haben Köcher und Schirm angefangen, an der Füllung zu arbeiten. "Zuerst haben wir mit ganz normaler Cola aus der Flasche experimentiert", erzählt sie. Dazu kam Puddingpulver. "Solches, wie es auch die Hausfrau benutzt", ergänzt Gerald Schirm. Das hat aber überhaupt nicht funktioniert.

Auch die Versuche mit Aprikosenmarmelade führten zu keinem Ergebnis. Die Mischung schmeckte kein bisschen nach Cola. "Und wenn wir mehr Cola reingegossen haben, wurde die Masse wieder zu dünn", erinnert sich der Bäckermeister.

Das hat dann auch vom Geschmack her gepasst. Wir sind inzwischen ganz zufrieden

Nicole Köcher | Konditorin

Nicole Köcher kam dann auf die Idee, mit den Ausgangsprodukten zu arbeiten. Also wurde ein Pudding mit Cola-Sirup gekocht und das erwies sich als der richtige Weg. Ein bisschen Wasser und Zucker dazu und es entstand eine Füllung, die im Pfannkuchen blieb. "Das hat dann auch vom Geschmack her gepasst. Wir sind inzwischen ganz zufrieden", sagt sie.  

Backstubenleiter Gerald Schirm hat alle Tests genau protokolliert. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Mit einem Tablett der so gefüllten Pfannkuchen gingen die beiden durch die Backstube und die Kollegen mussten probieren. Die waren nicht so einfach zu überzeugen, denn hier werden pro Schicht zwischen 3.000 und 4.000 Pfannkuchen hergestellt. Kaum jemand hat da noch Lust auf dieses Backwerk.

Wenn ich durch die Backstube gehe und die sind noch ganz warm, da kann ich nicht vorbeigehen.

Matthias Bergmann | Geschäftsführer

Außer Chef Matthias Bergmann: "Tatsächlich esse ich wirklich gerne Pfannkuchen. Wenn ich durch die Backstube gehe und die sind noch ganz warm, da kann ich nicht vorbeigehen."

Zitronengeschmack äußerst umstritten

Aber zurück zum Cola-Pfannkuchen. Eins war den beiden Erfindern klar, erzählt Köcher: "Man trifft nie alle Geschmäcker. Das ist richtig, aber die Mehrheit war zufrieden."

Nicole Köcher ist schon gespannt auf das Urteil ihrer Familie. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Ein bisschen Streit gab es noch darüber, ob der Pfannkuchen eine Zitronennote braucht oder nicht. Aber diese Diskussion ist ja schon bei Cola als Getränk nie abschließend geklärt worden. "Vielleicht kommt ja etwas Zitrone in die Glasur", sagt Nicole Köcher. Denn die ist noch nicht ganz fertig entwickelt. Dafür wird Fondant mit Aktivkohle schwarz gefärbt und dann entweder mit prickelnden oder zitronigen Krümeln bestreut.

Viel Zeit bleibt nicht mehr für die Entscheidung, denn am Rosenmontag sollen die neuen Cola-Pfannkuchen zusammen mit allen anderen in den Verkaufstheken liegen. Pfannkuchen mit Senf gibt es bei Nicole Köcher und ihren Kollegen übrigens nur auf Kundenwunsch.

Für Matthias Bergmann ist bei den Füllungen wichtig, dass alle Rohstoffe aus Thüringen kommen. "Aber wir haben hier ja auch eine große Auswahl. Egal, ob Pflaumenmus, Obst oder Säfte – in unserer Umgebung finden sich viele gute Zutaten."

In der Faschingszeit werden deutlich mehr Pfannkuchen produziert als sonst, so Bergmann. "Das geht hoch bis aufs Zehnfache."

Pfannkuchen sollen Farbe in den Laden bringen

Gerald Schirm und Nicole Köcher legen deshalb auch großen Wert auf die Glasuren. "Beim Bäcker sehen ja viele Sachen farblich gleich aus. Ob Brot oder Brötchen und auch viele Gebäcke – alles nur Brauntöne. Da müssen die Pfannkuchen etwas Farbe in die Theke bringen", so der Bäckermeister.

Auch Verkaufsleiter Tino Hafermalz (links) durfte die neue Füllung schon probieren. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Viele der in den letzten Jahren kreierten "Sonder-Pfannkuchen" sind längst wieder aus den Regalen verschwunden, sagt Verkaufsleiter Tino Hafermalz: "Es hat sich nicht jeder Pfannkuchen als Champions-League Pfannkuchen etabliert, es gab auch welche, die eher so zweite Kreisklasse oder dritte Liga spielen."

Es hat sich nicht jeder Pfannkuchen als Champions-League Pfannkuchen etabliert, es gab auch welche, die eher so zweite Kreisklasse oder dritte Liga spielen.

Tino Hafermalz | Verkaufsleiter

Und auch die Sache mit dem Namen konnten die Experten klären: In Thüringen heißt es Pfannkuchen. "Aber, wenn Kunden nach Berlinern fragen, werden sie natürlich auch bedient", sagt Verkaufsleiter Hafermalz.

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MDR (gh, ost)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Nachmittag | 04. Februar 2024 | 15:00 Uhr

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