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ModeRetro und Sparsamkeit: Mehr Betrieb im Second-Hand-Laden in Weimar

18. Oktober 2022, 18:14 Uhr

Ihre Kundschaft fanden Second-Hand-Läden schon immer, doch inzwischen ziehen der Wunsch nach nachhaltigerem Konsum und finanzielle Sorgen immer mehr Menschen in Geschäfte mit gebrauchter Kleidung. Ein Besuch bei Monique Kugler in Weimar.

von Conny Mauroner, MDR THÜRINGEN

Vor 25 Jahren hat Monique Kugler ihren Second-Hand-Laden in der Weimarer Karl-Liebknecht-Straße zum ersten Mal aufgeschlossen. Das Firmenjubiläum hatte sie selbst ganz vergessen. Zu viel gibt es derzeit zu tun.

An ihren Anfang 1997 erinnert sich die Unternehmerin wie heute. "Gleich am ersten Tag kamen etliche Kunden ins Geschäft. Ich hatte noch nicht einmal Werbung gemacht und 179 D-Mark Umsatz in der Kasse." Auch heute hat Monique Kugler viel zu tun. "Mehr denn je. Wir spüren einen deutlichen Zulauf", so Kugler.

Ein Trend, den nicht nur Monique Kugler registriert. Selbst Forschungsinstitute wie das Kölner EHI haben dazu Studien veröffentlicht. Sie sehen das Potenzial der Second-Hand-Läden wachsen und ihren Marktanteil auch in Zukunft weiter steigen.

Bewusstsein für Nachhaltigkeit wird stärker

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Retro ist schick. Davon können alle Mütter ein Lied singen, die in den 80er- und 90er-Jahren Teenager waren und deren Kleiderschränke nun von den eigenen Töchtern geplündert werden.

Die Leute schrecken auch nicht vor schon einmal getragener Kleidung zurück. "Im Gegenteil", sagt Monique Kugler, "das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit wird immer stärker. In diesem Fall geben das die Kinder sogar an ihre Eltern weiter. Sie sind die Generation, die mehr darauf achtet."

Menschen versuchen zu sparen

Eine von Kuglers Kundinnen berichtet: "Gerade bei Kindersachen sehe ich es nicht ein, jedes Mal etwas Neues zu kaufen. Die Kleinen wachsen so schnell aus den Sachen heraus".

Keiner weiß, wo bei den Kosten für Energie und Lebensmittel die Reise hingeht. Alle kaufen vorsichtiger ein und versuchen zu sparen.

Monique Kugler | Ladeninhaberin

Aber das allein ist es nicht, was immer mehr Menschen in die Gebraucht-Läden zieht. "Inzwischen spielen auch die Preise eine immer größere Rolle", sagt Unternehmerin Kugler. "Keiner weiß, wo bei den Kosten für Energie und Lebensmittel die Reise hingeht. Alle kaufen vorsichtiger ein und versuchen zu sparen."

Geldsorgen sind immer wieder ein Thema

Kleine Preise in Zeiten der Unsicherheit sind also ein zusätzliches Argument. Nicht selten wird die Verkäuferin zum Kummerkasten. Geldsorgen sind laut Kugler immer wieder Thema zwischen Kleiderstange und Tresen.

Der Kundenstrom gibt Monique Kugler recht. In ihrem Laden geben sich die Kunden die Klinke in die Hand. Einige wollen aber auch gebrauchte Sachen loswerden. Sie hoffen, mit gut erhaltenen Blusen und Jeans noch den einen oder anderen Euro machen zu können.

Monique Kugler nimmt gern schöne Sachen an. "Vor allem an dicker Winterkleidung fehlt es." Mit fachmännischem Blick sortiert sie aus und behält Waren auf Kommission. Was nach vier Monaten nicht verkauft oder abgeholt wurde, wird gespendet - an eine soziale Einrichtung. "Alles - nur nicht wegwerfen. Das wäre nicht mein Ding", sagt Monique Kugler, während sie Pulli um Pulli auf die Kleiderbügel hängt.

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MDR (co)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 18. Oktober 2022 | 18:00 Uhr

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