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KyffhäuserkreisWie sich ablösende Haut: "Dom" in der Barbarossahöhle wird gesichert

20. Januar 2023, 10:30 Uhr

Die Barbarossahöhle im Kyffhäuserkreis ist eine geologische Seltenheit. Wie sich ablösende Haut hängen dort "Gipslappen" von der Decke. Ein in Europa einzigartiges Naturspektakel, das vergangenes Jahr 85.000 Besucher angezogen hat. Wegen deren Sicherheit laufen derzeit aufwendige Sicherungsarbeiten.

von Armin Kung, MDR THÜRINGEN

Der "Dom" ist für Besucher normalerweise die letzte Station bei ihrem Rundgang. Kurz vor dem Ausgang der Barbarossahöhle in der Gemeinde Kyffhäuserland tritt man in einen gewölbten Raum mit grauen, zerfurchten Wänden. Am Boden liegt bergeweise loses Gestein.

Das Mineral Anhydrit in den Wänden der Barbarossahöhle ist dabei Fluch und Segen zugleich. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit verwandelt sich Anhydrit in Gips. Die Wände der Höhle dehnen sich aus. Anderthalb bis fünf Zentimeter quellen sie in 100 Jahren auf.

200 Stahlanker für das Sicherungsnetz

"Die Höhle ist sozusagen ein Stück weit lebendig", sagt Werksleiterin Anke Schreyer MDR THÜRINGEN. Dadurch entstehe die bizarre Schönheit in der Höhle, aber auch herunterfallendes Gestein.

Um Besucher des "Doms" zu schützen, montiert eine Spezialfirma derzeit ein großes Edelstahlnetz. Dazu haben die Bergleute ein Baugerüst aufgestellt, das bis unter die Decke reicht. Mithilfe von Druckluftbohrern entstehen tiefe Löcher in den Wänden, um darin anderthalb Meter lange Stahlanker zu versenken. 200 Stück braucht es, um das Edelstahlnetz zu halten.

Die Anker werden zusätzlich mit einem Zweikomponentenkleber befestigt. Außerdem kommen vier Meter lange Gebirgsanker zum Einsatz. "Das Edelstahlnetz ist etwa 400 Quadratmeter groß und wird eng an den Wänden montiert", sagt Thomas Hruschka von der Bergbaufirma BST Mansfeld.

"Dom" bis in den März hinein gesperrt

Zuvor musste die Höhle von losem Gestein aufwendig "beraubt" werden, wie es in der Bergmannssprache heißt. Generell seien alle Besucherwege in der Barbarossahöhle auf diese Weise gesichert, sagt Werksleiterin Schreyer.

Der "Dom" ist wegen der Bauarbeiten für Besucher bis in den März hinein gesperrt. In der 1.100 Meter langen Barbarossahöhle gibt es allerdings ausreichend alternative Routen.

Mehr über die Barbarossahöhle im Kyffhäuserkreis

MDR (co)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 19. Januar 2023 | 18:40 Uhr

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