RaumplanungNordhausen soll weiteres Oberzentrum in Thüringen werden
Nach Plänen des Landes Thüringen soll Nordhausen ein Oberzentrum werden. Schmalkalden und Meinungen sollen zudem zum Oberzentrum Südthüringen hinzustoßen, was bei den bisherigen Südthüringer Mitgliedern auf harsche Kritik stößt. Änderungen an den Plänen sind aber nach wie vor möglich.
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In Thüringen soll es mehr Oberzentren geben als bisher geplant. Das teilte Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke) am Dienstag mit. Eines davon ist den Angaben nach Nordhausen. Bereits 1995 wollte die Stadt Oberzentrum werden. Damals standen noch Kriterien wie eine Autobahnanbindung und die Hochschule im Vordergrund.
Zudem sollen Schmalkalden und Meiningen neben Suhl, Zella-Mehlis, Schleusingen und Oberhof Teil des Oberzentrums Südthüringen werden. Das sieht demnach der zweite Entwurf des Landesentwicklungsprogramms vor, zu dem weitere Anhörungen geplant sind.
Hoffnung auf den Status Oberzentrum gemacht hatten sich auch Gotha und das Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg. Nach dem zweiten Entwurf gehen sie nun leer aus. An dem Entwurf sind aber noch Änderungen möglich, bevor er beschlossen wird.
Kritik aus Südthüringen: "Fehlender Respekt"
Kritik nach der Bekanntgabe kommt aus Südthüringen. Die Kabinettsentscheidung sei aus der Kalten gekommen, teilten die vier Bürgermeister der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) Oberzentrum Südthüringen mit. So sei mit den betroffenen Kommunen im Vorfeld nicht gesprochen worden, sagte der Bürgermeister von Zella-Mehlis, Richard Rossel. Er sprach von schlechtem Stil und fehlendem Respekt.
Zu einem Oberzentrum Südthüringen gehörten Schmalkalden und Meiningen zwingend dazu, erklärte Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller. Die beiden Städte würden erheblich zur Stärke Südthüringens als Wirtschafts-, Bildungs- und Kulturstandort beitragen. Meiningen setze mit seiner Theater-, Orchester- und Museumslandschaft sowie Schmalkalden als Hochschulstadt Impulse über die Region hinaus.
Gotha fühlt sich übergangen
Der Gothaer OB Knut Kreuch wirft dem Land Beliebigkeit bei der Entwicklung weiterer Oberzentren vor. Der SPD-Politiker sieht die Stadt Gotha übergangen. Kreuch forderte die Landesregierung auf, die neuen Pläne zu stoppen.
Nordhausens Oberbürgermeister Kai Buchmann (pl) bezeichnete die Auswahl seiner Stadt für ein Oberzentrum als wichtiges und richtiges Signal. Für die Stadt erfülle sich damit ein lang gehegter Traum. Nordhausen habe das Potential, die gesamte nördliche Region Thüringens zu stärken, so Buchmann.
Die Stadt kämpft seit Jahren dafür, Oberzentrum zu werden. Im ersten Entwurf des Landesentwicklungsplans von 2022 war Nordhausen noch als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums eingestuft worden.
Diese Funktion haben Oberzentren
Oberzentren sind zentrale Orte innerhalb einer Region, die vom Land festgelegt werden. Sie haben bestimmte Funktionen innerhalb ihrer Region und stellen damit auch mehr Infrastruktur für die Bürger zur Verfügung als andere Orte. In der Regel beheimaten Oberzentren Hochschulen, Veranstaltungshallen oder bedeutende Einrichtungen und Behörden.
Mit der Hochstufung von Nordhausen gebe es jetzt in jeder der vier Thüringer Planungsregionen mindestens ein Oberzentrum, erklärte die Ministerin.
Bisher haben im Freistaat nur Erfurt, Jena und Gera den Status eines Oberzentrums. Auch Eisenach hatte sich für ein Oberzentrum in Stellung gebracht und wurde bereits im ersten Entwurf des Landesentwicklungsprogramms als Oberzentrum genannt.
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MDR (sar), dpa
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 16. Januar 2024 | 17:30 Uhr
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