Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Der Gothaer OB Knut Kreuch (SPD) fühlt die Interessen seiner Stadt bei der Vergabe der Oberzentren übergangen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

LandesentwicklungGothaer OB Kreuch empört über neue Pläne zu Oberzentren

17. Januar 2024, 16:55 Uhr

Der Gothaer OB Knut Kreuch (SPD) wirft dem Land Beliebigkeit bei der Entwicklung weiterer Oberzentren vor und sieht die Stadt Gotha dabei übergangen. Kreuch forderte die Landesregierung auf, die neuen Pläne zu stoppen. Auch CDU-Chef Mario Voigt äußerte sich. Zuvor hatte das Land Thüringen erklärt, dass Nordhausen Oberzentrum werden soll.

von MDR THÜRINGEN

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.

Der Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) sieht die Stadt angesichts der Pläne des Landes zu weiteren Oberzentren übergangen, wonach Gotha kein Oberzentrum wird. Er sei entsetzt über die am Dienstag bekannt gewordenen Pläne, sagte Kreuch und sprach von einer gravierenden Fehlentwicklung. Kreuch forderte die Landesregierung auf, die Pläne zu stoppen.

Gotha ist aus dem Rennen für den Titel "Oberzentrum". Bildrechte: MDR/Michael Frömmert

Oberbürgermeister Kreuch wirft Land Beliebigkeit bei Entwicklung neuer Oberzentren vor

Thüringen schaffe mit der Gießkanne Oberzentren, um diesen dann mehr Geld zuzuschieben. Sich wirtschaftlich gut entwickelnde Städte wie Gotha würden benachteiligt. Nach Ansicht Kreuchs verträgt Thüringen maximal zwei Oberzentren, das müssten Erfurt und Jena sein. Dem Raum Erfurt-Gotha komme dabei eine zentrale Bedeutung zu. Derzeit besitzt neben Erfurt und Jena auch Gera den Status eines Oberzentrums.

Wörtlich sagte Kreuch, "wo die Mitte prosperiert, lebt das ganze Land. Ohne Herz geht nichts." Ihm mache niemand vor, wie Politik funktioniere. Nur in Oberzentren würden Universitäten angesiedelt, Forschungsinstitute gegründet, große Gewerbeflächen vom Land entwickelt.

Zum Aufklappen: Was ist ein Oberzentrum?

Oberzentren werden gemeinhin als zentrale Orte bezeichnet - in der Regel sind es Großstädte oder Stadtverbände. Der Begriff stammt aus der Raumplanung und wird in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. In der Regel profitieren Umlandgemeinden durch Hochschulen, Veranstaltungshallen oder bedeutende Einrichtungen und Behörden in einem Oberzentrum. Als Richtschnur galt einst die Zahl von 100.000 Einwohnern.

Unter anderem weil sich aber Bayern von dieser Richtschnur verabschiedet hatte, wollte Thüringen dem etwas entgegensetzen. Das Infrastrukturministerium erklärte, dass ein Oberzentrum in Südthüringen ein "zentralörtliches Gegengewicht zu den nahegelegenen Oberzentren auf bayrischer Seite und eine Stärkung des Südthüringer Raums schaffen könnte".

CDU-Chef Voigt: Im "Schweinsgalopp"

Kritik kommt auch von CDU-Landeschef Mario Voigt. Er wirft der Regierung vor, über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden zu haben. Im "Schweinsgalopp" würden im Kabinett grundlegende Änderungen beschlossen, die zu keinem Zeitpunkt mit den Akteuren vor Ort zurück gekoppelt gewesen seien, so Voigt.

Mehr und erweiterte Oberzentren ab Mitte 2024

Das Kabinett hatte am Dienstag einen zweiten, überarbeiteten Entwurf zum neuen Landesentwicklungsprogramm beschlossen. Demnach soll das Oberzentrum in Südthüringen um die Städte Meiningen und Schmalkalden ergänzt werden, zudem solle die Stadt Nordhausen als weiteres Oberzentrum ausgewiesen werden. Nordhausens Oberbürgermeister Kai Buchmann (pl) begrüßte die Entscheidung, während es in Südthüringen teils heftige Kritik an der Entscheidung gab, das Oberzentrum um Meiningen und Schmalkalden zu erweitern.

Mit dem neuen Entwurf befände sich in jeder der vier Thüringer Planungsregionen mindestens ein Oberzentrum, hieß seitens des Ministeriums. Das neue Landesentwicklungsprogramm soll Mitte des Jahres in Kraft treten.

Mehr zu Oberzentren in Thüringen

MDR (ost,kuk)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 17. Januar 2024 | 15:30 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen