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Mehrere hundert Menschen haben sich am Mittwoch in Jena bei einer zentralen Streik-Kundgebung versammelt. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Hentschel

Öffentlicher Dienst10,5 Prozent mehr Lohn gefordert: Hort- und Schulbetrieb wegen Streiks erneut eingeschränkt

06. Dezember 2023, 10:31 Uhr

Patienten am Uniklinikum Jena oder Eltern von Thüringer Hortkindern müssen sich am Mittwoch erneut auf streikbedingte Einschränkungen einstellen. Einen Tag vor der womöglich entscheidenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder rufen gleich mehrere Gewerkschaften für Thüringen zu Warnstreiks auf.

von MDR THÜRINGEN

In Thüringen haben am Mittwoch mehrere hundert Beschäftigte des öffentlichen Dienstes die Arbeit niedergelegt. Darunter sind Hortnerinnen, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiter der Polizei und des Uniklinikums in Jena. Unter anderem die Gewerkschaften Verdi und GEW hatten zu einer Kundgebung in Jena aufgerufen. Mit dem Warnstreik wollen sie in den laufenden Tarifverhandlungen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Gewerkschaft: Geld für Tariferhöhung sei da

Die Gewerkschaften fordern in der Tarifrunde 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro pro Monat. Das Geld dafür sei in den Haushalten der Länder da, sagte ein Sprecher von ver.di MDR THÜRINGEN. Die Arbeitgeber haben in der Tarifrunde bisher kein Angebot vorgelegt. Sie verweisen auf sinkende Steuereinnahmen und knappe Haushalte.

Die Streikenden machen mit Plakaten deutlich, was sie fordern. Bildrechte: MDR/Susann Minard

Versorgung am Uniklinikum Jena gesichert

Am Uniklinikum Jena rief Verdi zu einem 36-stündigen Warnstreik auf. Die Akutversorgung sei wie bei vorherigen Arbeitsausständen gesichert, teilte die Uniklinik mit. Einschränkungen seien bei geplanten Behandlungen zu erwarten. Patientinnen und Patienten wurden demnach vorab informiert, falls Behandlungstermine ausfallen.

Bereits in der vergangenen Woche hatten Länderbeschäftigte im Thüringer Bildungswesen gestreikt. An einer zentralen Kundgebung in Leipzig hatten sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 7.000 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligt. Die Auswirkungen an den Schulen waren unterschiedlich - von einer eingerichteten Notbetreuung bis hin zu weitgehend planmäßigem Unterricht.

In Thüringen dürfen nur Lehrerinnen und Lehrer streiken, die nicht verbeamtet sind. Von mehr als 16.000 Lehrerinnen und Lehrern im Freistaat sind den Angaben zufolge über zwei Drittel verbeamtet. Den Angaben des Bildungsministeriums zufolge gibt es in Thüringen 3.176 Erzieherinnen und Erzieher in Schulhorten. Anders als in anderen Bundesländern seien im Freistaat Horterzieherinnen und -erzieher überwiegend direkt beim Land angestellt. Deshalb habe der Streikaufruf hier stärkere Auswirkungen.

Am Donnerstag steht in Potsdam die nächste Runde der Tarifverhandlungen mit den Ländern an.

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MDR/dpa (jml)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | THÜRINGEN JOURNAL | 06. Dezember 2023 | 19:00 Uhr

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