Laut Staatsanwaltschaft soll der 36-Jährige am Silvesterabend 2022 Benzin auf dem Küchenboden des Familienhauses ausgekippt und angezündet haben. Bildrechte: MDR/Uwe Kelm

Vater gestorben Haus der Familie mit Benzin in Brand gesetzt: Totschlagprozess in Gera gestartet

01. August 2023, 20:51 Uhr

Ein 36-Jähriger muss sich vor dem Landgericht Gera verantworten. Er soll Benzin im Haus seiner Eltern in Ostthüringen ausgekippt haben - mit tödlichem Ausgang. Doch ein Feuer will der Mann nicht gelegt haben.

von MDR THÜRINGEN

Am Landgericht in Gera muss sich seit Dienstag ein 36-jähriger Mann aus Rosenthal am Rennsteig (Saale-Orla-Kreis) wegen Totschlags und Brandstiftung verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in der Silvesternacht Anfang des Jahres das Haus seiner Familie im Rosenthaler Ortsteil Pottiga mit Benzin in Brand gesetzt zu haben.

Angeklagter bestreitet, Feuer entzündet zu haben

Zum Prozessauftakt wurden erste Zeugen gehört - und der Angeklagte legte ein Teilgeständnis ab. Er gab an, eine schwere Jugend gehabt zu haben.

Allerdings erklärte er vor Gericht, die genaue Brandursache nicht zu kennen. Er habe seinem Vater nur drohen wollen und daher Benzin in der Küche verschüttet, sagte der 36-Jährige. Wie das Feuer ausbrach, könne er aber nicht sagen. Er hatte gerade erst das Zimmer verlassen, als er Flammen sah.

Grund für die Drohung waren dem Angeklagten zufolge jahrelange Streitigkeiten mit seinem Vater. Dieser habe getrunken und sei gewalttätig gewesen. "An dem Abend hat sich das hochgeschaukelt", so der 36-Jährige. Er selbst habe an diesem Tag auch Drogen genommen, sei rückfällig geworden, nachdem er zuvor eine Therapie gemacht habe.

Vater stirbt im Krankenhaus, Mutter über Monate im Koma

Der 61 Jahre alte Vater und die 66-jährige Mutter wurden bei dem Brand lebensbedrohlich verletzt. Der Vater starb etwa einen Monat später im Krankenhaus, die Mutter lag drei Monate im Koma. Auch die ein und fünf Jahre alten Kinder des Angeklagten wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Totschlag in Tateinheit mit versuchtem Totschlag und auch Brandstiftung vor.

MDR (uwk/jn)/dpa