RSV, Corona und GrippeZahlreiche Infekte: Kassenärzte kritisieren Atteste für Kinder als unnötig
RS-Virus, Grippe und Erkältung - Thüringen wird derzeit von einer außergewöhnlichen Infektionswelle gebeutelt. Das Patientenaufkommen in den Praxen sei vielerorts dreimal so hoch wie gewöhnlich. Deswegen bittet die Kassenärztliche Vereinigung darum, auf Atteste und Gesundschreibungen zu verzichten.
Thüringer Kassenärzte kritisieren viele Atteste für Schul- und Kindergartenkinder als unnötig. Um Kinderarztpraxen wegen der angespannten Lage zu entlasten, fordert die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) einen Verzicht auf solche Atteste.
Wie die KVT mitteilt, ist der Freistaat derzeit von einer hohen Anzahl an Corona-, Influenza- und RSV-Erkrankungen betroffen. Durch das Ausstellen von Attesten würden Ärztinnen und Ärzte Zeit verlieren, die sie benötigen, um sich um die zahlreichen Patientinnen und Patienten zu kümmern.
Keine gesetzliche Grundlage für Gesundschreibungen
Der KVT zufolge verlangen insbesondere Schulen, Kindergärten und Krippen zunehmend Gesundschreibungen, damit ein Kind die Einrichtung nach überstandener Krankheit wieder besuchen darf. Für diese Form der ärztlichen Atteste gebe es keine gesetzliche Grundlage. Wie ein Sprecher der KVT erklärt, sieht das Robert-Koch-Institut bei grippalen Infekten keine Genesungsatteste vor. Dies würde nur bei bestimmten meldepflichtigen Erkrankungen wie Masern empfohlen.
Attest erlaubt - bei mehr als zehn Krankheitstagen
Auch Krankschreibungen müssen Schulen und Kindereinrichtungen den Angaben zufolge nicht vorgelegt werden. Diese Art von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gebe es nur, so die KVT, für auszubildende Berufsschüler, nicht aber für Grund-, Regel- und Gemeinschaftsschüler. Auch für Gymnasien gilt sie nicht. Allerdings darf die Schule ein ärztliches Attest verlangen, wenn Kinder und Jugendliche wegen ihrer Krankheit länger als zehn Tage fehlen.
Hohes Patientenaufkommen bringt Praxen an ihre Grenzen
Das Patientenaufkommen in Kinderarztpraxen sei derzeit dreimal so hoch wie gewöhnlich, berichtet die KVT aus dem Arztalltag ohne genaue Zahlen zu nennen. Vor allem die hohe Zahl der am RS-Virus erkrankten Kinder überlaste Kinder- und Hausärzte.
Mehr zu Infektionskrankheiten
MDR (jml/dpa)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Dezember 2022 | 12:00 Uhr
Kommentare
{{text}}