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Seit dem Herbst stecken sich sehr viele Kinder mit Atemwegsviren an. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Addictive Stock

Infektionslage am 9. DezemberGrippe- und Erkältungswelle toppt Vor-Pandemie-Rekorde und belastet Kliniken

12. Dezember 2022, 15:24 Uhr

Über 9,5 Millionen Deutsche haben einen Schnupfen oder Husten und bei den schwer verlaufenden Infektionen löst Influenza nun Corona ab: Das RKI zählt jetzt 27.000 neue Grippefälle pro Woche und 30 Tote seit Oktober.

von Clemens Haug

Die schwere Erkältungs- und Grippewelle steigt laut Robert Koch-Institut weiter an. "Die Werte liegen aktuell sogar über dem Niveau der Vorjahre zum Höhepunkt schwerer Grippewellen", heißt es im aktuellen Grippe-Wochenbericht für die 48. Kalenderwoche (28. November bis 4. Dezember). Demnach plagen sich aktuell etwa 11,4 Prozent der Deutschen mit einer Atemwegserkrankung. Das entspricht rund 9,5 Millionen Personen.

Auch bei Influenza registrieren die Behörden einen weiteren drastischen Anstieg auf mehr als 27.000 neue Ansteckungen, eine weitere Verdopplung im Vergleich zur Vorwoche. Einziger Lichtblick: Beim RS-Virus, das vor allem bei Kindern schwere Erkrankungen bis zu Lungenentzündungen verursachen kann, registrieren Deutschlands staatliche Epidemiologen inzwischen eine abnehmende Tendenz. Das dürfte für viele Kinderkliniken eine gute Nachricht sein, die aktuell über eine starke Überlastung klagen.

Influenza: Doppelt so viele Klinikeinweisungen wie Sars-CoV-2

Den Stationen für erwachsene Patienten dürfte dagegen eine erneute schwere Belastungsprobe erst noch bevorstehen. Laut dem RKI-Bericht wurden in der ersten Dezemberwoche über 2200 Personen wegen einer Influenza in Krankenhäusern behandelt. Damit löst das Virus Corona ab: Nur noch neun Prozent der wegen Atemwegserkrankungen in Kliniken aufgenommenen Patienten waren mit Sars-CoV-2 infiziert, die meisten davon waren über 60 Jahre alt. Dagegen konnte eine Influenza bei mehr als 18 Prozent der Patienten nachgewiesen werden, noch dazu waren hier Personen aller Altersgruppen betroffen.

Und: Seit Anfang Oktober hat das RKI bereits 30 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Influenza-Infektion registriert.

Umso dringender wird, dass Gruppen mit einem hohen Risiko auf gefährliche Grippe-Verläufe (dazu gehören neben Seniorinnen und Senioren auch Schwangere) die Grippe-Impfung in Anspruch nehmen. Der für dieses Jahr ausgewählte Impfstoff zeigt bei Labortests nach wie vor eine gute Passgenauigkeit zu den zirkulierenden Viren.

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Corona: Jetzt breiten sich auch BA.2.75 Untervarianten aus

Bei Corona bleibt die Situation weiterhin stabil. Die 7-Tage-Inzidenz hat sich in den vergangenen beiden Wochen bei etwa 200 eingependelt. Noch bestimmt hier die BA.5-Untervariante BF7 das Geschehen, wird aber von der anderen, etwas stärker immunevasiven BQ.1.1 Version abgelöst. BQ.1.1 ist mit einem Anteil von 13,6 Prozent an allen Infektionen aktuell die am zweitstärksten verbreitete Coronavariante.

Die Viruslabore beobachten außerdem wieder einen wachsenden Anteil von BA.2, die eigentlich im Februar und März ihren Höhepunkt hatte. "Der anhaltende Anstieg von BA.2 geht maßgeblich auf BA.2.75 Sublinien zurück, die ebenfalls den Aminosäureaustausch an Position 346 im S-Protein aufweisen", heißt es im aktuellen Covid-19-Wochenbericht. Besagter Aminosäuretausch ist dafür verantwortlich, dass die Viren einmal aufgebauter Immunität durch Antikörper wieder etwas besser ausweichen können. Über die Auswirkungen auf Krankheitsverläufe Lassen sich daraus allerdings keine Rückschlüsse ziehen.

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Tödliche Scharlach-Infektionen: Neun Kinder in Großbritannien gestorben

Großbritannien kämpft unterdessen mit einer heftigen Welle an neuen Scharlach-Infektionen bei Kindern. Scharlach wird von Bakterien des Typs A-Streptokokken hervorgerufen. Presseberichten zufolge sollen bei der aktuellen Welle neun Kinder im Alter bis zu 12 Jahren gestorben sein. Ein tödlicher Verlauf von Scharlach wird wahrscheinlich, wenn die A-Streptokokken in die Blutbahn gelangen. Dann kann es zur Sepsis oder auch zu einer gefährlichen Lungenentzündung kommen.

Bislang gebe es aber keine Anzeichen dafür, dass es sich um einen neuen Stamm der Bakterien handelt. Zudem ist die Lage in Deutschland bislang unauffällig.

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Scharlach äußert sich bei Kindern zunächst durch die üblichen Symptome Hals- und Kopfschmerzen sowie Fieber. Zudem zeigt sich meist ein rötlicher Ausschlag, der die Haut rau wie Sandpapier werden lässt. Die Infektion kann am besten zu Beginn mit Antibiotika behandelt werden, deswegen ist eine frühe Diagnose wichtig.

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