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WasungenKupfer-Suche in 800 Meter Tiefe: Erste Bohrung in Südthüringen

16. Januar 2023, 11:33 Uhr

Auf der Suche nach wertvollem Kupfererz für Stromkabel oder E-Motoren wird in Südthüringen seit Sonntag gebohrt - bis Ende Februar soll der Bohrkopf in 800 Meter Tiefe ankommen. Ein internationales Unternehmen lässt sich die Untersuchung einiges kosten.

von MDR THÜRINGEN

Auf der Suche nach Kupfererz wird in Südthüringen seit Sonntag mehrere Hundert Meter tief ins Erdreich gebohrt. Betroffen ist das Gebiet südlich des Wasunger Ortsteils Wahns im Kreis Schmalkalden-Meiningen. Wie ein Sprecher des Unternehmens Kupfer Copper Germany MDR THÜRINGEN sagte, wird mit der ersten Bohrung die Suche nach Kupfererz fortgesetzt.

Fünf Millionen Euro kostet Kupfer-Suche bisher

Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf ist mittlerweile seit fast zwei Jahren in der Region aktiv. Daten wurden unter anderem schon aus der Luft und durch seismische Messungen mit speziellen Trucks gesammelt.

Rund fünf Millionen Euro werden in der ersten Phase des Vorhabens investiert. Bisher sind nach Angaben des Unternehmens vier Bohrungen vom Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz genehmigt worden. Sie sollen weitere Hinweise liefern, ob sich der Abbau von Kupfererz in der Region lohnen könnte.

Bohrköpfe stoßen bei Wahns rund 800 Meter tief

Für die erste Bohrung wurde seit Ende November ein 50 mal 50 Meter großer Bohrplatz auf einer Lichtung in einem Waldstück hergerichtet. Bis Mitte Februar soll das Bohrgerät von hier in rund 800 Meter Tiefe vordringen. Die Bohrkerne werden anschließend untersucht und eingelagert. Danach soll das Bohrgerät zum nächsten Bohrplatz in gut 2,5 Kilometer Entfernung gebracht werden. Das Areal wird in den nächsten Wochen hergerichtet.

Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Flächen wieder mit Mutterboden in den ursprünglichen Zustand gebracht werden. Die Eigentümer der Flächen und die Bewirtschafter bekommen nach Angaben des Unternehmens Ausgleichszahlungen.

Kupfer wird für Stromkabel, Elektromotoren und vieles weitere gebraucht. Deutschland baut selbst bisher kein Kupfer ab.

Das sagen unsere User

Viele äußerten sich skeptisch, dass die Lagerstätten mächtig genug für einen lohnenden Abbau seien. Auf Facebook verwiesen Gerhard Beetz und Michael Burchardt auf frühere Förderung oder Suchen im Raum Großbreitenbach/Böhlen beziehungsweise Artern. Nach Erinnerung von Gucker gab es bereits während der DDR Interesse an Vorkommen in der Südthüringer Region, "aber da war man mit dem Mansfelder Kupferschiefer schon in einer laufenden Förderung". Für das rohstoffarme Deutschland sei es wichtig, seine wenigen Quellen zu nutzen, um von Abhängigkeit und Erpressbarkeit herunterzukommen.

Für Lyn überwog die positive Seite "Wenn soviel da ist dass sich der Abbau lohnt, gibt es auch Arbeitsplätze in einer Region, die mit Arbeitsplätzen nicht wirklich gesegnet ist. Ich gönne es allen Beteiligten."

Zu kleiner.klaus77 Einwurf "Sollte man sich nicht für mehr an Kupfer Recycling verwenden und dafür, dass überall in der Welt Kupfer umweltschonend abgebaut wird?" entgegnete Monazit, dass der aktuelle weltweite Bedarf trotz des wichtigen Recyclings nicht ohne neue Förderung zu decken sein werde. Dazu Hobby-Viruloge007: "Die Umweltbedingungen beim Kupferabbau werden in Deutschland vermutlich besser als in Zambia oder Peru sein. Das Recycling von Kupfer funktioniert in D recht gut, da es für Kupferschrott richtig Geld gibt."

Mehrere User wie DermbacherIn oder hansfriederleistner rechneten mit heftigem Widerstand von Umweltschützern gegen eine Förderung, Vermittler erwartete dazu eine "Empörungsmaschine". Platz für Spott war auch: "Hoffentlich treffen sie kein Kabel." (Christian Krien)

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MDR (tig,dst)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 15. Januar 2023 | 19:15 Uhr

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