Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

"Völlig unwürdig"AfD-Politiker auf Holocaust-Mahnmal: Stadtrat kritisiert Foto scharf

11. Oktober 2022, 21:44 Uhr

von MDR THÜRINGEN

Der Sonneberger Stadtrat hat auf seiner Sitzung am Dienstag das Posieren des AfD-Abgeordneten Holger Winterstein auf dem Holocaust-Mahnmal in Berlin scharf kritisiert. Der Stadtrat verabschiedete nach einem Dringlichkeitsantrag der Linksfraktion einstimmig eine Resolution. Darin wird das Auftreten Wintersteins als "völlig unwürdig" bezeichnet. Auch die anwesenden AfD-Stadträte stimmten dem Antrag zu. Winterstein war nicht anwesend.

Wie die CDU-Stadträtin Beate Meißner sagte, ist das genau das richtige Zeichen. Winterstein habe mit seiner Respektlosigkeit nicht nur der Stadt Sonneberg, sondern der ganzen Region geschadet.

Der AfD-Bundesvorstand teilte unterdessen mit, er werde "zeitnah" mit dem Landesvorstand der Thüringer AfD zu ziehende Konsequenzen gegen Winterstein abstimmen. In der nächsten Sitzung werde der Bundesvorstand über eine Parteiordnungsmaßnahme entscheiden.

Winterstein weist Kritik zurück

Winterstein hatte ein Foto in sozialen Netzwerken geteilt, auf dem er mit ausgebreiteten Armen auf einer der Betonstelen des Holocaust-Denkmals in Berlin steht. Darunter hatte er geschrieben: "Der Zeitgeist ist nur eine kurze Erscheinung".

Kritik an dem Bild weist der AfD-Abgeordnete zurück. Winterstein sagte, hinter der Aktion stehe kein politisches Statement. Er sei nach der Demonstration gegen die Energiepolitik am Samstag auf dem Weg zum Bus gewesen und habe das Foto spontan gemacht.

"Das war echt blöd von mir", so der AfD-Politiker. Allerdings hätte es ihm zufolge kein solches Aufsehen gegeben, wenn er nicht in der AfD wäre. Trotzdem wolle er den "in der Szene Betroffenen" sagen, es tue ihm "echt leid". Winterstein sitzt für die AfD auch im Sonneberger Kreistag. Der Thüringer Landesvorstand seiner Partei stellte am Dienstag in Aussicht, in seiner nächsten Sitzung über eine "geeignete Parteiordnungsmaßnahme" zu entscheiden. Am Tag zuvor hatte der Landesverband das Verhalten bereits als inakzeptabel bezeichnet.

Mehr zur Alternative für Deutschland

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 11. Oktober 2022 | 22:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen