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Die Turnhalle in Suhl ist noch immer nicht nutzbar. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

FreizeitangebotSuhl: Immer noch keine Turnhalle für geflüchtete Kinder aus der Erstaufnahme

10. Januar 2024, 20:26 Uhr

In einer alten Turnhalle in Suhl sollen geflüchtete Kinder aus der Erstaufnahmeeinrichtung wieder Sport treiben können. Doch die Wiederinbetriebnahme verzögert sich. Zum Frust der Kinder - und der Ehrenamtlichen vor Ort.

von MDR THÜRINGEN

Die Wiederinbetriebnahme der Turnhalle für die Flüchtlinge der Erstaufnahme in Suhl verzögert sich weiter. Laut dem Landesverwaltungsamt müssen erst bauliche Mängel beseitigt werden. Unter anderem müssten Duschen abgeklemmt, Steckdosen mit Kindersicherung verkleidet und die Heizung wieder befüllt werden.

Außerdem müsse der Boden im Kletterraum erneuert werden. Der Behörde zufolge könnten mehrere Monate vergehen, bis die Turnhalle genutzt werden kann. Ein Grund sei auch Personalmangel im Bauamt des Landes. Für die Wiederinbetriebnahme ist von Mai oder April die Rede.

Ehrenamtliche wollen eigentlich Kinder unterstützen

Aufgrund der Verzögerungen musste ein von Ehrenamtlichen für Mittwoch geplantes Einweihungsfest abgesagt werden. Die Gruppe kämpft seit zwei Jahren um die Turnhalle. Ihnen geht es darum, den Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zum Toben zu liefern. Insbesondere im Winter brauche es einen Raum, weil es draußen für Aktivitäten zu kalt ist.

Nachdem im November nach Langem Hin und Her ein Mietvertrag zwischen der Stadt Suhl und dem Land zustande kam, sei die Hoffnung groß gewesen, die Halle ab Januar wieder für ein wöchentliches Angebot aus Sport und Spiel nutzen zu können.

Frust bei Ehrenamtlichen groß

Warum die handwerklichen Arbeiten Monate dauern soll, verstehen die Ehrenamtlichen nicht. Sie hätten auch angeboten, gewisse Arbeiten selbst zu übernehmen. Laut Stefanie Kelterborn ist die Frustration groß. Zum einen, weil es um Kleinigkeiten ginge.

Zum anderen, weil in der Vergangenheit schon mehrere Politiker versprochen hatten, sich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern. In der Erstaufnahme lägen Berge von Spielsachen, die die Kinder, weil es keinen Raum gibt, nicht nutzen können. Derzeit organisieren die Ehrenamtlichen notgedrungen zum Beispiel Bastelstunden.

Stefanie Kelterborn möchte mit anderen die geflüchteten Kinder aus der Erstaufnahmeeinrichtung unterstützen. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Dafür stünden ihnen kleine, leergeräumte Zweibett-Zimmer zur Verfügung. "Uns geht es einfach darum, den Kindern etwas Ablenkung zu bieten. Und ihnen damit zu zeigen, dass sie uns nicht egal sind", sagt Kelterborn. Mehrfach sprechen die Ehrenamtlichen von der großen Freude in den Kinderaugen, wenn es Veranstaltungen gibt.

2022 wurde die Halle dichtgemacht

Früher konnten die Bewohner der Erstaufnahme die Turnhalle bereits für Sport nutzen. Seit 2022 blieben die Türen allerdings verschlossen. Suhl hatte den Betrieb der Halle aus finanziellen Gründen beendet. Gleichzeitig hatte die Stadt dem Land angeboten, das Gebäude zu mieten. Uneinigkeit gab es jedoch über die Konditionen.

Suhl forderte vom Land auch für sämtliche Nebenkosten aufzukommen und nicht nur eine Stundenpauschale zu bezahlen. Im November hatten sich beide dann auf einen solchen Vertrag geeignet. Laut Landesverwaltungsamt kostet der Betrieb der Halle im Jahr zirka 20.000 Euro. Hinzu komme ein monatliches Nutzungsentgelt in Höhe von 119 Euro.

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MDR (med/dst)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 10. Januar 2024 | 20:00 Uhr