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"Massives Warnsignal"Bäume in Thüringer Wäldern leiden unter Trockenstress

03. August 2022, 05:00 Uhr

Laut Forstexperten ist es in diesem Jahr noch trockener als im Rekordjahr 2018. Viele Laubbäume werfen ihre Blätter ab, um Wasser zu sparen. Von einem "massiven Warnsignal" ist die Rede.

von MDR THÜRINGEN

Die anhaltende Dürre macht auch den Laubbäumen in Thüringen zu schaffen. Weil es seit Mai nicht genug geregnet hat, leiden sie unter Trockenstress, teilte Horst Sproßmann von der Landesforstanstalt mit. Landesweit sei zu beobachten, dass die Bäume grüne Blätter abwerfen.

Sproßmann sprach von einem natürlichen Schutzmechanismus. Die Bäume versuchten so, weniger zu verdunsten und damit ihren Wasserverbrauch zu senken. Dadurch verlieren sie allerdings auch an Vitalität und stellen das Wachstum ein.

Thüringer Wald: Bäume in Dauerstress

Grundsätzlich sind nach Angaben von Sproßmann alle Baumarten betroffen, insbesondere in unteren Lagen, wo es heißer und trockener ist. Weniger intensiv sei der Trockenstress in den Kammlagen des Thüringer Waldes, im Schiefergebirge und im Südharz.

Viel hängt vom Standort ab, ob die Bäume auf Felsen stehen oder direkter Sonne ausgesetzt sind. Sproßmann verwies darauf, dass bereits die Jahre 2018 bis 2020 sehr trocken waren und die Bäume womöglich in Dauerstress geraten könnten.

2022 noch trockener als 2018

Nach Angaben von Ines Chmara vom Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum in Gotha ist das Jahr 2022 mittlerweile noch trockener als 2018. Den Laubabwurf bezeichnete sie als "massives Warnsignal".

Es sei zwar noch nicht flächendeckend ein Drama, aber lokal schon stark ausgeprägt. Als Beispiele nannte sie die Region um die Wartburg, die Buchenbestände in Nordthüringen und den äußersten Süden des Landes an der Grenze zu Bayern.

Wartburgkreis: Forstamt warnt vor Trockenbrüchen

Das Forstamt Marksuhl im Wartburgkreis warnt aktuell vor brüchigen trockenen Ästen oder Kronenteilen. Waldbesucher und Wanderer sollten vorsichtig sein und gesperrte Wege meiden, so Amtsleiter Ansgar Pape. Die Feuchtigkeit im Boden reiche nicht mehr aus, um die oberen Kronen von hohen Laubbäumen zu versorgen.

Besonders gefährdet seien die Wälder rund um die Wartburg. Gesperrt hat das Forstamt derzeit unter anderem Wege in den Rinnbergen, an der Viehburg und am Ringberg in Ruhla. Eine absolute Sicherheit könne es im Wald nicht geben, sagte Pape. Das Betreten geschehe auf eigene Gefahr.

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MDR (rub,sar)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 02. August 2022 | 07:00 Uhr

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