Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Nach dem Ende des von ihm initiierten Aufstandes verlässt Jewgeni Prigoschin Rostow am Don. Bildrechte: IMAGO/SNA

MedienschauDas sagen internationale Medien zum Aufstand in Russland

26. Juni 2023, 11:28 Uhr

Am Wochenende überschlugen sich in Russland die Ereignisse: Söldner besetzen Rostow, ziehen in Richtung Moskau, kehren schließlich um. Lesen Sie, was internationale Zeitungen dazu schreiben.

Die slowakische Zeitung "Sme" schreibt: "Auch wenn Prigoschins Aufstand keine 24 Stunden dauerte (...), lässt sich nicht von einem klaren Sieg Wladimir Putins sprechen. Denn es geschah etwas, das die vergangenen zwanzig Jahre in Russland unvorstellbar war: ein offener, noch dazu bewaffneter Aufruhr gegen das Machtzentrum im Kreml."

Die ungarische Zeitung "Nepszava" stellt fest: "Vor der gesamten Welt wurde entlarvt, dass Russland fragil ist – und sein allmächtig geglaubter Präsident wiederum schwach und verwundbar."

Ukraine-Russland-TickerPrigoschin-Aufenthaltsort weiter unklar

Das sieht auch die norwegische Zeitung "Verdens Gang" so: "Putin wirkte verletzlicher als jemals zuvor in seiner Zeit als Präsident. Und kaum etwas ist für einen Autokraten demütigender, als verletzlich zu wirken."

Ähnlich der italienische "Corriere della Sera": "Was von Wagners Marsch auf Moskau wirklich übrig geblieben ist, kann man mit bloßem Auge nicht sehen, aber man kann es spüren. Trotz seiner Kürze hat der Aufstand die Verwundbarkeit des Machtsystems von Putin gezeigt."

Die niederländische Zeitung "de Volkskrant" schaut auf die Folgen des Aufstands: "Man kann davon ausgehen, dass Putin die Repressionen in Russland verschärfen wird, weil er eine Neuauflage der Revolte von Prigoschin befürchtet. Er weiß, dass Revolutionen in Russland manchmal erst im zweiten Anlauf gelingen."

Und der österreichische "Standard" meint: "Nicht unwahrscheinlich ist, dass Putin seinen Verteidigungsminister Schoigu und dessen Generalstabschef Gerassimow entlässt. Hardliner könnten an die Macht kommen. Für die Ukraine wäre das keine gute Perspektive. Und für Putin eine nicht sehr populäre Entscheidung, nicht einmal ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl. Die Wahl wird er wohl gewinnen, einen wirklichen Nachfolger gibt es nicht. Aber was kommt dann? Scheitert Putin, droht in Russland ein Bürgerkrieg. Das Gespenst des Chaos der 90er-Jahre steht im Raum. Machtkämpfe, politische Morde. Diesmal allerdings mit diversen Privatarmeen. Dann würde sich der Westen Putin wohl händeringend zurückwünschen. Auch, damit die Atomwaffen unter Kontrolle bleiben."

MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 26. Juni 2023 | 12:35 Uhr