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Immer wieder werden Mädchen im Iran vergiftet. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Vergiftungswelle an MädchenschulenIrans Staatsoberhaupt fordert strenge Strafen für Vergiftungen von Schülerinnen

06. März 2023, 13:06 Uhr

Seit November werden Schülerinnen im Iran immer wieder Opfer von Vergiftungen. Nun hat sich der iranische Oberfehlshaber Ajatollah Ali Chamenei erstmals dazu geäußert. Er versprach volle Aufklärung und harte Strafen.

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat die Vergiftungswelle an Mädchenschulen als "unverzeihliches Verbrechen" bezeichnet. Die Urheber dieses Verbrechens müssten streng bestraft werden. Es werde keine Amnestie für solche Leute geben, sagte der iranische Oberbefehlshaber der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge. "Die Behörden müssen den Fall der vergifteten Schulkinder ernsthaft untersuchen", sagte er weiter. Chamenei, der im Iran in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat, äußerte sich damit erstmals zu der landesweiten Vergiftungswelle.

Die ersten Fälle der mysteriösen Vergiftungen wurden bereits im November gemeldet. Irans Regierung geht von gezielten Angriffen aus. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Vor wenigen Tagen meldete dann die iranische Nachrichtenagentur Tasnim, dass erneut 35 Schülerinnen einer Mädchenschule in der Stadt Pardis wegen Atemnot in einem Krankenhaus behandelt werden mussten.

Daraufhin beriet auch das iranische Parlament über die Vorfälle. Ein Regierungssprecher äußerte den Verdacht, dass mit den mutmaßlichen Vergiftungen die Schließung von Mädchenschulen erzwungen werden solle.

Landesweite und internationale Proteste

Landesweit wurden bisher Hunderte Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt. Am Wochenende war es in mehreren Städten zu Protesten von Eltern gegen die mutmaßlichen Anschläge gekommen, auch in den USA wurde demonstriert. Noch immer gibt es keine offizielle Erklärung. Sie werfen den Behörden Versagen vor und geben ihnen eine Mitschuld. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen.

Protest gegen die Vergiftungen vor dem US-Außenministerium in Waschington D.C. Bildrechte: IMAGO/NurPhoto

dpa, MDR (amu)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 06. März 2023 | 11:30 Uhr