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Besuch bei NetanjahuScholz kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen

17. März 2024, 20:13 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu aufgefordert, die militärische Strategie im Gazakrieg zu überdenken. Nach einem Treffen in Jerusalem sagte Scholz, die Zahl der zivilen Opfer sei bereits extrem hoch und würde mit einer Offensive im Süden des Gazastreifens weiter steigen. Diese sollte laut Netanjahu nicht starten, solange Zivilisten dort festsitzen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seinem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu das militärische Vorgehen Israels im Gazakrieg angesichts der hohen Opferzahlen offen infrage gestellt.

Er betonte bei einem gemeinsamen Pressetermin zwar, dass Israel das Recht habe, sich gegen den Terror der islamistischen Hamas zu verteidigen. Gleichzeitig legte er Netanjahu in Jerusalem nahe, seine Strategie im Gazastreifen zu überdenken.

In den gut fünf Monaten des Krieges sei die Zahl der zivilen Opfer extrem hoch gewesen, "viele würden sagen zu hoch", sagte Scholz. "Egal, wie wichtig das Ziel auch sein mag, kann es so schrecklich hohe Kosten rechtfertigen, oder gibt es andere Wege, dieses Ziel zu erreichen?", fragte Scholz.

Netanjahu: Keine Rafah-Offensive solange Zivilisten festsitzen

Der Terror könne nicht allein mit militärischen Mitteln besiegt werden, sagte er weiter. "Wir brauchen eine Lösung für diesen Konflikt, die nachhaltige und dauerhafte Sicherheit gewährleistet." Es brauche eine positive Perspektive für beide Völker, für Israelis und Palästinenser.

Laut Netanjahu wird die israelische Armee ihre angekündigte Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens nicht starten, solange dort Zivilisten festsitzen. Das israelische Ziel, "die verbleibenden Terroristen-Bataillone in Rafah zu eliminieren", gehe Hand in Hand damit, der Zivilbevölkerung zur Flucht aus Rafah zu verhelfen, sagte Netanjahu am Sonntag nach dem Treffen mit Scholz. Allerdings sei es unklar, wie die 1,5 Millionen Menschen in Rafah geschützt werden könnten und wo sie hin sollten, sagte Scholz.

AFP/dpa (jst)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. März 2024 | 18:00 Uhr