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Mitteldeutschland kompakt | 07.06.2022

07. Juni 2022, 15:19 Uhr

Die Diakonie Auerbach will 50 Menschen mit Behinderung aus der Ukraine ins Vogtland holen. Die Unterbringung soll in einem stillgelegten Pflegeheim in der Gemeinde Ellefeld erfolgen. Diakonie Vorstand Sven Delitzsch sagte MDR SACHSEN, man kümmere sich um die Schwächsten. Man sammele die Betroffenen in Lutsk und hole sie dann dort ab. Dazu werde extra ein Bus speziell für Menschen mit Rollstuhlbedürfnissen genutzt. Der genaue Zeitpunkt der Abholaktion soll kurzfristig festgelegt werden.

Sachsen will die Gesundheitsversorgung in Erstaufnahme-Einrichtungen für Flüchtlinge verbessern. Derzeit würden zum Beispiel Blutdruckmessgeräte und Notfallrucksäcke organisiert. Insgesamt habe man in diesem Jahr mehr als vier Millionen Euro für Krankenkosten in Erstaufnahme-Einrichtungen ausgegeben. Auch der Sprecher der Landesärztekammer, Köhler, sieht Fortschritte. Hinzu komme, dass Flüchtlinge nun Versichertenkarten bekämen und damit sofort zum Arzt gehen könnten. - Zuvor hatte es Kritik von Ärzten gegeben, die in Erstaufnahme-Einrichtungen vor allem Menschen aus der Ukraine versorgen. Die Mediziner hatten beklagt, sie hätten Medikamente, Blutdruckmessgeräte, Computer und Gummihandschuhe selbst besorgen müssen.

An den Kinderkliniken in Sachsen fehlen Mitarbeiter. Das sagte der Direktor der Kinderklinik im Leipziger Uniklinikum, Wieland Kiess, dem MDR. Kollegen würden weit über das erträgliche Maß hinaus arbeiten, um den Bedürfnissen schwerkranker Kinder gerecht zu werden. Die Lage in Leipzig sei besonders schlimm. Die Uni-Kinderklinik verfüge nicht über ausreichend Stellen. Kiess befürchtet, dass bei einer Infektionswelle im Herbst Kinder möglicherweise nicht mehr beatmet werden könnten und in andere Kliniken gebracht werden müssten. Allerdings würden in den meisten Kinderkliniken in Deutschland Mitarbeiter fehlen.

Hohe Rohstoff- und Energiepreise sowie anhaltende Lieferschwierigkeiten durch den Krieg in der Ukraine belasten die Ostthüringer Unternehmen. So gaben in einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Gera zuletzt 41 Prozent an, dass sie von einer ungünstigeren Entwicklung ihres Geschäftes ausgehen. 21 Prozent schätzen ihre Geschäftslage als gut ein. Nur jedes siebte Unternehmen rechnet mit besseren Geschäften in den nächsten Monaten.  An der Umfrage haben sich 386 Firmen aus Ostthüringen beteiligt.

 In Schmalkalden öffnet am Dienstag ein Möbelladen für Bedürftige. Der Förderverein zur beruflichen Weiterbildung und Mitarbeiter der Stadt haben ihn in einer ehemaligen Werkhalle in der Allendestraße eingerichtet. Menschen mit geringem Einkommen können in der "Möbelkiste" ab sofort Möbel und Hausrat aus zweiter Hand günstig kaufen. Auch gespendete Waren sind dabei. Später soll in dem Sozialkaufhaus auch eine Werkstatt zur Reparatur von Haushaltsgeräten entstehen.

Unter den fünf Todesopfern des Zugunglücks von Garmisch-Partenkirchen sind zwei Frauen aus der Ukraine. Das teilte der bayerische Innenminister Herrmann dem BR mit. Es handle sich um Mütter, die auf der Flucht vor dem Krieg mit ihren Kindern nach Bayern gekommen seien. Auch ein 14-jähriger Junge aus Oberbayern sei bei dem Unfall am Freitag gestorben. Von den Verletzten schwebe eine Person weiter in Lebensgefahr. An der Unfallstelle wurde heute der letzte umgestürzte Wagen geborgen. Experten sollen nun die Trümmerteile untersuchen, um die Unglücksursache zu klären.

Die Bundesregierung will dem Magazin „Spiegel“ zufolge rund 70 russischen Dissidenten einen Daueraufenthalt in Deutschland ermöglichen. Demnach handelt es sich dabei um kremlkritische russische Journalisten, die nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nach Deutschland geflüchtet seien. Ihre 90-Tage-Visa sollten in langfristige Visa umgewandelt werden, damit sie dauerhaft in Deutschland leben und arbeiten könnten. Die Lebenshaltungskosten der Dissidenten sollten vorerst durch Stipendien abgedeckt werden. Dem Bericht zufolge ist die Bundesregierung dazu mit den Landesregierungen von Berlin und Sachsen im Gespräch.

Kulturstaatsministerin Roth will der ukrainischen Stadt Odessa bei der Bewerbung zum Unesco-Welterbe helfen. Das sicherte die Grünen-Politikerin dem ukrainischen Kulturminister Tkatschenko und dem Bürgermeister der Stadt, Truchanow, zu. Roth erklärte, sie werde sich auch bei ihren Kolleginnen und Kollegen anderer Länder für die Bewerbung Odessas stark machen. Die Stadt sei offensichtlich in einer Notsituation. Überall sei zu sehen, wie Kunstwerke vor den Angriffen beschützt würden. Die Kulturstaatsministerin ist das erste Mitglied der Bundesregierung, das nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Hafenstadt am Schwarzen Meer zu Gast ist.

Trotz überfüllter Regionalbahnen zu Pfingsten fordert die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft auch künftig ein dauerhaft günstiges Angebot zum Bahnfahren. Der Vize-Vorsitzende Burkert sagte, das Neun-Euro-Ticket zeige, dass die Verkehrswende möglich sei. Allerdings müsse dafür in den öffentlichen Personen- und Schienennahverkehr investiert werden. Laut Burkert gab es am Wochenende täglich 700 bis 900 Störungsmeldungen. Vielerorts mussten Züge teilweise geräumt werden, unter anderem auch in Leipzig. Der Vize-Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats DB Regio, Damde, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, bundesweit seien zu Pfingsten jeden Tag etwa 400 Züge überfüllt gewesen.