Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Mitteldeutschland kompakt | 29.09.2022

29. September 2022, 13:53 Uhr

Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete

Aus einer Initiative der Mitarbeitenden der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universitätsmedizin Halle entwickelte sich das Projekt "Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete", das Beratung, Unterstützung sowie Behandlung bei psychischen Belastungen durch Flucht und Ankunft, aber auch bei bereits langjährig bekannten psychischen Störungen bietet. In einer wöchentlichen "Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete" bietet die Klinik Ukrainerinnen und Ukrainern in Halle seit dem Frühjahr 2022 in geschützter Atmosphäre und unter psychologischer Anleitung die Möglichkeit, über Erfahrungen, Gefühle und Ängste zu sprechen und so einer Chronifizierung ihres Traumas entgegenzuwirken. Die "Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete" findet jeden Mittwoch in den Räumlichkeiten der Psychiatrischen Institutsambulanz der Universitätsmedizin Halle statt. Die Gruppe ist für alle Betroffenen geöffnet, über die Häufigkeit der Teilnahme kann frei entschieden werden. Damit auch Mütter das therapeutische Angebot nutzen können, bieten die Mitarbeitenden der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik parallel eine Kinderbetreuung an.

Der Altmarkkreis Salzwedel hat ein Besuchsverbot in den beiden Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete erlassen.

Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel hervor. Darin heißt es, der Kreis habe den Zutritt insofern reglementiert, dass die Gebäude und Wohnräume nicht von Besuchern betreten werden dürfen. Dies bezieht sich demnach nur auf die Räume, nicht aber auf das Grundstück. Grund sei die Infektionslage in den Gemeinschaftsunterkünften. Der Entscheidung des Landkreises liege eine Empfehlung bzw. Weisung des Gesundheitsamtes zu Grunde. Der Landkreis habe versichert, dass Besuche in Ausnahmefällen, außerhalb der Pandemielage, möglich seien. Das Innenministerium teilte mit, die bestehende Regelung zum Besuchsverbot noch einmal prüfen lassen zu wollen.

Der Chemnitzer Hilfsverein Human Aid Collective bringt zwei Rettungswagen in die Ukraine.

Die Überführung startet heute (Donnerstag). Einen Rettungswagen hatte der Verein selbst gekauft, der andere wurde von einer Firma über Spenden angeschafft. Die Chemnitzer Zeisigwaldkliniken Bethanien statteten die Krankenwagen mit medizinischem Inventar aus und stellten Sachspenden zur Verfügung. Auch das DRK Annaberg-Buchholz beteiligte sich an der Aktion und sponserte eine Trage für den Rettungswagen. Die Rettungswagen gehen nach Charkiw und Mekolajiw.

Die auf Migration spezialisierte Professorin Birgit Glorius von der Universität Chemnitz hat einen Mangel an legalen Zufluchtswegen für russischer Deserteure und Kriegsdienstverweigerer in die EU beklagt.

Nach ihrer Einschätzung hätten sie ein Anrecht auf Schutz. Viele seien nach Georgien und in die Türkei geflohen. Sie befänden sich nun in einer genauso prekären Situation wie andere Menschen, die nicht visafrei in die EU einreisen können. Es sei zu befürchten, dass sie sich mit Hilfe von Schleppern auf gefährlichem Weg in die EU machen, etwa per Schlauchboot. Eine Möglichkeit wären humanitäre Visa, so die Chemnitzer Professorin.

Eine Studentin aus der Ukraine erhält den diesjährigen DAAD-Preis für ausländische Studierende an der Universität Jena.

Der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ist mit 1.000 Euro dotiert. Wie die Uni mitteilte, wird Andriiana Raikova für ihre hervorragenden Leistungen im Masterstudium Deutsch als Fremdsprache ausgezeichnet, aber auch für ihr ehrenamtliches Engagement. Seit Beginn des Ukraine-Krieges organisiert sie zusammen mit anderen Studierenden kostenlose Sprachkurse für geflüchtete Landsleute. Nebenher engagiert sich die 23-Jährige auch generell für internationale Studierende in Jena. Sie ist ehrenamtliche Mentorin des Internationalen Büros der Universität, hilft Studienanfängern beim Einleben in Jena. Nach ihrem Masterabschluss will Raikova vorerst in Jena bleiben und in Integrationskursen unterrichten. Der DAAD-Preis wird im Rahmen der Immatrikulationsfeier am 28. Oktober übergeben.

In Deutschland sollen ab Januar mehr Haushalte Wohngeld erhalten.

Das Bundeskabinett billigte einen entsprechenden Gesetzesentwurf von Bundesbauministerin Geywitz. Zudem soll der Mietzuschuss um durchschnittlich 190 Euro im Monat erhöht werden. Im Schnitt sollen Wohngeld-Haushalte damit künftig rund 370 Euro bekommen, das ist gut doppelt so viel wie derzeit. Der Kreis der Berechtigten wird verdreifacht. Zu den bisher 600.000 Haushalten sollen bis zu 1,4 Millionen weitere hinzukommen. Mit der Wohngeld-Reform sollen Haushalte mit wenig Einkommen angesichts der hohen Inflation entlastet werden. Die Neuregelung muss noch durch den Bundestag.

Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Sager, fordert ein Ende der Besserstellung von Flüchtlingen aus der Ukraine gegenüber Menschen aus anderen Ländern.

Der Bild-Zeitung sagte er, ukrainische Flüchtlinge bekämen die besseren Leistungen von den Jobcentern. Dadurch würden falsche Anreize gesetzt. Das führe zu mehr Zuwanderung nach Deutschland, auch von Menschen, die bereits in anderen Ländern Zuflucht gefunden hätten. Nach einem Beschluss der Bundesregierung werden Ukrainer wie Hartz-IV-Empfänger behandelt und erhalten mehr Leistungen als Asylbewerber.

Die Bundesregierung unterstützt die Ukraine im Krieg offenbar intensiver als bislang bekannt.

Wie gemeinsame Recherchen von ARD und der Wochenzeitung "Die Zeit" ergeben haben, übermittelt der Bundesnachrichtendienst dem Land seit Frühjahr militärisch nutzbare Informationen über die russische Armee. Die Informationen würden mit Billigung der Bundesregierung an den ukrainischen Geheimdienst übermittelt. Die Daten umfassten Analysen zu Kampfkraft und Moral russischer Einheiten in der Ukraine, Funksprüche, Mobiltelefonate und Satellitenbilder. Seit Mai sollen rund 100 Berichte und Bilder übermittelt worden sein. Die Daten würden mit einigen Tagen Zeitunterschied weitergegeben und seien damit nicht unmittelbar für Planung und Steuerung tödlicher Angriffe nutzbar. 

Der als Alternativer Nobelpreis bekannte Right Livelihood Award geht in diesem Jahr erstmals in die Ukraine.

Wie die Stiftung mitteilte, wird die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Olexandra Matwijtschuk gewürdigt. Als Vorsitzende des 2007 gegründeten Zentrums für bürgerliche Freiheiten trage Matwijtschuk zur Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft und staatlicher demokratischer Strukturen bei. Sie dokumentiere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen und ebne damit den Weg zur gesellschaftlichen und rechtlichen Aufarbeitung. Weitere Alternative Nobelpreise gehen an Aktivisten aus Somalia, Venezuela und Uganda.