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Dienstags direkt | 10.10.2023 | 20-23 Uhr Von Ossi bis Ostdeutschland - der Blick der Generationen

17. Oktober 2023, 11:15 Uhr

Der "Osten" rückt oft in den Fokus, wenn Wahlen anstehen. Dann gibt es Spekulationen und Theorien über "Protestwähler" und über einen verfestigten oder akzeptierten Rechtsextremismus. Greift dieser Blick nicht zu kurz - ist nicht europaweit ein Erstarken rechter Kräfte zu beobachten? Was ist überhaupt der Osten? Ist er wirklich eine "westdeutsche Erfindung", wie der Autor Dirk Oschmann schrieb. Oder eine homogene Schublade, wie es in der Ost-West-Debatte häufig anmutet?

Längst sind die ersten Wendekinder erwachsen. Wie wichtig der Diskurs über Ostdeutschland bleibt, welche Rolle die Nachwendezeit spielt, ob es noch immer blinde Flecken gibt und was das alles für Gegenwart und besonders die Zukunft in den nächsten Jahren bedeutet - über den Blick der verschiedenen Generationen auf den Osten - auch IHRER - sprechen wir bei Dienstags direkt

Gäste:

• Siegbert Schefke, Freier Journalist, Buchautor, Bürgerrechtler, Autor "Die Macht der verbotenen Bilder"
• Anke Domscheit-Berg, Aktivistin, Publizistin, Bundestagsabgeordnete (Die Linke)
• Johannes Giesler, Masterstudent Politik und Verfassung TU Dresden, Kind einer Ost-West-Ehe
• Eleonore Grahovac, Studierende der Politikwissenschaft TU Dresden, Kind einer West-West-Ehe und eines kroatischen Vaters
• Margitta Herder, Gast im Rahmen der MDR-Programmmacher-Aktion

Interviews:

• Christina Morina, Professorin für allgemeine Geschichte Universität Bielefeld, Buchautorin "Tausend Aufbrüche"
• Sebastian Fröschke, Zugbegleiter im Osten und Gast im Rahmen der MDR-Programmacher-Aktion

• Anke Domscheit-Berg, Aktivistin, Publizistin, Bundestagsabgeordnete (Die Linke):

Bildrechte: Anke Domscheit-Berg

"Menschen im Osten Deutschlands werden systematisch diskriminiert, arbeiten länger für weniger Geld, ihr Chef kommt meist aus dem Westen. Ihre Kunst, Kultur und Geschichte sind unterrepräsentiert. Sie werden nicht gesehen und nicht gehört. Für eine Zukunft des Ostens braucht es jedoch Chancengleichheit und ein Ende der Benachteiligung: es braucht Gestaltungsmacht, Mitbestimmung und Lohngerechtigkeit."

• Siegbert Schefke, Freier Journalist, Buchautor, Bürgerrechtler, Autor "Die Macht der verbotenen Bilder"

Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Endig

"Das wiedervereinigte Deutschland: Als Zeitzeuge war ich dabei, kenne mich aus. Ein Rückblick ist immer gut, doch wir sollten auch immer nach vorn blicken."

• Eleonore Grahovac, Studierende der Politikwissenschaft TU Dresden, Kind einer West-West-Ehe und eines kroatischen Vaters

Bildrechte: Eleonore Grahovac

"Dass es mal zwei Deutschlands gab kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Trotzdem bin ich mit so vielen Klischees aufgewachsen über den "Wessi" und den "Ossi". Immer wird der Gegensatz betont. Das ist vielleicht wichtig, um wirtschaftliche Ungleichheiten zu beleuchten. Doch werden dabei auch gemeinsame Probleme übersehen. Was zum Beispiel vielen scheinbar kaum bewusst ist: Höcke ist ein Wessi…"

• Johannes Giesler, Masterstudent Politik und Verfassung TU Dresden, Kind einer Ost-West-Ehe

Bildrechte: Johannes Giesler

"Ostdeutschland ist ein empirischer Fakt. Die Grenze zu den ostdeutschen Bundesländern ist auf Grafiken zu Gehaltsunterschieden, Vermögen, Alter und anderen Aspekten klar sichtbar. Je mehr nicht darüber geredet wird, desto länger wird das Problem fortgeschrieben."

• Margitta Herder, Gast im Rahmen der MDR-Programmmacher-Aktion

"Wir sollten uns mehr mit dem Herzen zuhören, damit bringen wir etwas mehr Souveränität in ein Miteinander. Das gilt für Ost wie für West."

Moderation: Sina Peschke
Redaktion: Katrin Tominski
Redaktionsleitung: Ines Meinhardt