Eine Frau mit langen blonden Haaren und hellblauem Top blickt in die Kamera
Überzeugte die Jury mit ihrem Text und ihrem Vortrag: die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin 2023 Valeria Gordeev Bildrechte: ORF/JOHANNES PUCH

47. Tage der deutschsprachigen Literatur Bachmann-Preis 2023 für Leipziger DLL-Absolventin Valeria Gordeev

03. Juli 2023, 11:28 Uhr

Die Schriftstellerin Valeria Gordeev hat den Ingeborg-Bachmann-Preis bei den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur im österreichischen Klagenfurt gewonnen. Bei dem traditionsreichen Wettlesen setzte sie sich gegen elf Mitbewerberinnen und -bewerber durch – mit einem ruhigen, handlungsarmen Text, der das Putzen zur Kunst erhebt. Die gebürtige Tübingerin ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig (DLL). Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Valeria Gordeev überzeugte die Jury als genaue Beobachterin und Gestalterin. Die Jury-Vorsitzende Insa Wilke lobte Gordeevs Text "Er putzt" als ein "Plädoyer für die Empfindlichkeit". Darin geht es um einen Mann mit Putz-Neurose. Gordeev stellt ihn aber nicht als klinischen Fall dar, sondern als einen hingebungsvollen Menschen, der sich um seine Mutter und seine Schwester sorgt. Gordeev sagte dem Fernsehsender "3sat", der Text sei Teil eines Romans, an dem sie seit einigen Jahren arbeite.

Absolventin des Leipziger Literaturinstituts setzt sich in Klagenfurt durch

Valeria Gordeev wurde 1986 in Tübingen geboren. Ihre Eltern waren Ende der 70er-Jahre aus der Sowjetunion ausgewandert. Gordeev studierte Mathematik und Illustration in Berlin und später Literarisches Schreiben in Leipzig. Ihr noch nicht erschienener Debütroman soll sich unter anderem mit der russischen Gegenwart auseinandersetzen. Neben der Schriftstellerei arbeitet Valeria Gordeev als Illustratorin und Liedtexterin.

Ingeborg-Bachmann-Preis – eine der renommiertesten Auszeichnungen

Der Bachmann-Preis ist mit 25.000 Euro verbunden. Er erinnert an die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann und wird von der Stadt Klagenfurt im Rahmen der Tage der deutschsprachigen Literatur vergeben. Neben Valeria Gordeev wurden die Schriftstellerinnen Anna Felnhofer (Österreich) und Laura Leupi (Schweiz) sowie der deutsch-polnische Autor Martin Piekar ausgezeichnet.  

(Quelle: ORF, dpa; redaktionelle Bearbeitung: Tina Murzik-Kaufmann, Hendrik Kirchhof)

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. Juli 2023 | 14:15 Uhr