Mutter und Tochter sitzen kuschelnd auf dem Sofa
Vorerst kein Frieren – mit einem Gasmangel sei in diesem Winter nicht zu rechnen, sagt der Chef von THE. Bildrechte: MAGO/Westend61

Trading Hub Europe Gasmarkt-Chef erwartet keinen Gasmangel im Winter

23. August 2022, 10:01 Uhr

Der Geschäftsführer des Gasunternehmens Trading Hub Europe (THE), Frank, geht nicht davon aus, dass Gaskunden im Winter frieren müssen. Viele der Gasspeicher würden bis November den Zielfüllstand von 95 Prozent erreichen. Abhängig sei dies allerdings von der Menge der russischen Gas-Exporte nach Deutschland. Außerdem rechnet Frank damit, dass die Gasumlage im Laufe des Winters angepasst wird.

Das für den deutschen Gasmarkt verantwortliche Unternehmen Trading Hub Europe (THE) erwartet keinen bundesweiten Gasmangel im kommenden Winter. Es könne aber regionale Mangellagen geben, sagte THE-Geschäftsführer Torsten Frank der Zeitung "Rheinische Post".

Man komme mit dem Einspeichern und Sparen gut voran. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die privaten Haushalte in diesem Winter nicht frieren müssen", erklärte Frank.

Drittes Gasspeicherziel nur zum Teil erfüllbar

Die gesetzliche Vorgabe, alle deutschen Gasspeicher bis zum November dieses Jahres zu 95 Prozent zu füllen, werde THE aber knapp verfehlen. "Wir werden viele Speicher bis zum November zu 95 Prozent füllen können, aber nicht alle", sagte der THE-Chef.

Ein erstes Ziel sah vor, dass die Gasspeicher bis zum 1. September zu 75 Prozent gefüllt sein sollen. Dieses Ziel wurde bereits zwei Wochen im Voraus erreicht. Im Oktober soll die Füllmenge 85 Prozent betragen. Wie am Dienstag aus veröffentlichten Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber hervorging, nähern sich die Gasfüllstände bereits der 85-Prozent-Marke.

Anpassung der Gasumlage im Winter

Frank erwartet zudem, dass die Gasumlage schon in diesem Winter angepasst werde. "Die Umlage kann bei einer Beruhigung der Lage sinken, sie kann aber auch steigen, wenn zum Beispiel Gazprom seine Lieferungen weiter drosseln sollte", erklärte der Manager.

Aktuell ist die Gasumlage vom 1. Oktober bis zum 31. März 2024 geplant. In der vergangenen Woche wurde sie von Trading Hub Europe auf 2,419 Cent pro Kilowattstunde festgelegt. Einfordern wollen sie jedoch nicht alle Gas-Importeure, so verzichten beispielsweise RWE und Shell auf die Mehrkostenzahlung durch Gaskunden. Um diese finanziell zu entlasten, hat die Bundesregierung beschlossen, die Mehrwertsteuer auf Gas ebenfalls bis Ende März 24 Zeitraum von 19 auf sieben Prozent abzusenken.

Reuters, dpa (amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. August 2022 | 08:48 Uhr

11 Kommentare

Hanna am 24.08.2022

Gas-Umlage = 2,419 CT, darauf Absenkung der MWSt auf 7%
Dazu kommen eine Gasspeicherumlage in Höhe von 0,059 ct , eine Umlage für Regelenergie in Höhe von 0,57 ct und die CO2- Umlage in Höhe von 0,65 ct

Man muss nun wirklich kein Mathematiker sein um sich auszurechnen, dass die Absenkung der MWSt bei der Gas-Umlage keine große Hilfe ist. Zumal ja der Gaspreis an sich ja auch noch steigt.

Hanna am 24.08.2022

Wie sie so schön darstellen. Der Handel bei der Börse beeinflusst den Preis. Daher stellt sich mir doch sicher nicht ganz zu Unrecht die Frage, warum nach den sogenannten fetten Jahren, in denen hohe Gewinne erzielt wurden nun lediglich die Verbraucher in Deutschland die Energieriesen vor Verlusten retten sollen.

War es übrigens nicht zu erwarten, das Putin sich nach all den Sanktionen nicht unbedingt an die Lieferverträge hält?

Ich sehe der kommenden Heizperiode nicht ganz so optimistisch wie sie, denn die Rentenerhöhung gleicht nicht einmal die Inflation aus. wie soll man als Durchschnittsrentner dann auch noch die ganze Kostenspirale bewältigen?

Eulenspiegel am 24.08.2022

Hallo Hanna
Ja wir sind alle verunsichert. Schließlich ist die totale Umstellung unserer Gaslieferung von Heute auf Morgen keine Kleinigkeit. Und das ganze nur weil dieser Putin in seinen Wahn meint sich aufzuführen zu müssen wie der letzte Kneipen Prügler.
Ich denke aber das mittlerweile erreicht wurde das im nächsten Winter niemanden wegen Gasmangels der Hahn zugedreht werden muss.
Weiter hat die Börse so ihre eigene Psychologie. Sobald, so wie hier beim Gas, Versorgungslücken drohen gehen die Preise steil nach oben. Wenn die Versorgung gesichert ist gehen die Preise auch schnell wieder runter. Also ich weiß natürlich auch nicht was da im Winter auf uns zu kommt. Habe aber die Hoffnung das das Ganze aber nicht ganz so schlimm wird wie es zur Zeit aussieht.

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