Wolf-Diethelm Zastrutzki wurde 1941 geboren und arbeitet seit über 40 Jahren als Buchhändler. Der heutige Geschäftsführer der Franz-Mehring-Buchhandlung in Leipzig erzählt vom Leseland DDR.
Schon zu DDR-Zeiten war die Leipziger Buchmesse für lesehungrige Bürgerinnen und Bürger das Frühjahrsereignis. Hier bekamen sie sogar Bücher in die Hand, die als geheime Verschlusssache galten.
Werner Bräunig (1934-1976) erfand den Aufruf "Greif zur Feder, Kumpel". Doch mit seinem "Wismut"-Roman "Rummelplatz" fiel er in der DDR in Ungnade. 2007, mehr als 30 Jahre nach seinem Tod, sorgte sein Werk für Furore.
Am 30. November 1989 kippte die Literatur-Zensur in der DDR. Bis dahin versprach die DDR-Verfassung zwar das Recht auf freie Meinungsäußerung. Praktisch regelte aber die Zensur, was gedruckt wurde.
Ob "Der geteilte Himmel" von Christa Wolf oder "Franziska Linkerhand" von Brigitte Reimann. Hier fanden die Leser ein Stück ungeschöntes DDR-Leben wieder - das war in Büchern selten.
Sie war eine der größten deutschen Autorinnen und wurde in Ost wie West mit höchsten literarischen Preisen ausgezeichent. Für ihre Leser im Osten war Christa Wolf (1929-2011) auch eine moralische Instanz.
Brigitte Reimann war gleichermaßen besessen vom Leben wie vom Schreiben. Erst Star der DDR-Literaturszene, dann zunehmend frustriert von den Zuständen im Lande. Am 21. Juli 2018 wäre Reimann 85. Jahre alt geworden.
An Kinder- und Jugendbüchern herrschte in der DDR kein Mangel. Doch nicht nur die Fülle war beeindruckend, auch qualitativ mussten die Bücher keinen internationalen Vergleich scheuen.
"Literatur wurde gegängelt, aber auch ernst genommen". So sieht Christa Wolf die Bedingungen für Schriftsteller in den 60er-Jahren in der DDR.
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