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#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 30. September

30. September 2022, 05:00 Uhr

1941: Die deutsche Wehrmacht greift Moskau an

1941 beginnt der deutsche Angriff auf Moskau. In Hitlers Morgenbefehl werden die Soldaten auf die letzte große Entscheidungsschlacht des Jahres vorbereitet. Mit dem Angriff der Panzergruppe 2 unter Generaloberst Guderian auf die Brjansker Front beginnt der Vorstoß unter besten Wetterbedingungen. Doch trotz anfänglicher Erfolge läuft sich die Offensive bis zum 30. Oktober fest.

Nach zwei Wochen versuchen die deutschen Truppen eine neuerliche Offensive. Diese scheitert jedoch, nachdem die Rote Armee am 5. Dezember 1941 eine großangelegte Gegenoffensive unternimmt. Am 15. Januar 1942 gibt Hitler den Rückzugsbefehl. Die Einnahme Moskaus ist gescheitert, die siegesgewohnte Wehrmacht muss ihre erste große Niederlage einstecken und die deutsche Blitzkriegstrategie ist gescheitert.

Der Luftraum über dem Moskauer Kreml ist von Leuchtspurminition gezeichnet. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

1946: Urteile im ersten Nürnberger Prozess

1946 beginnt die zweitägige Urteilsverkündung im ersten Nürnberger Prozess. Er richtet sich gegen die Hauptkriegsverbrecher des "Dritten Reiches". Die Angeklagten gehören zur ehemaligen Führungselite der Nationalsozialisten. Unter ihnen befinden sich unter anderen Hermann Göring, Rudolf Heß und Albert Speer. Der Internationale Militärgerichtshof verurteilt zwölf der 24 Beschuldigten zum Tode, sieben erhalten Haftstrafen. Drei spricht man wegen Mangels an Beweisen frei. Zwei Verfahren können nicht beendet werden. Einer der Angeklagten ist nicht verhandlungsfähig, ein anderer begeht Suizid. Der erste Nürnberger Prozess gilt als Geburtsstunde des Völkerstrafrechts: Erstmals zieht man politische Führer, militärische Eliten und Staatsmänner wie "gewöhnliche" Verbrecher mit den Mitteln des Strafrechts auf internationaler Ebene zur Rechenschaft. Dem ersten Nürnberger Prozess folgen zwölf Nachfolgeprozesse. Sie finden jedoch nicht mehr vor dem Internationalen Militärgerichtshof, sondern vor amerikanischen Militärgerichten statt.

Zu den Angeklagten im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess gehören unter anderen (1. Reihe v. l.) Hermann Göring, Rudolf Heß, Joachim von Ribbentrop, Wilhelm Keitel und (2. Reihe v.l.) Erich Raeder, Baldur von Schirach und Fritz Sauckel. Bildrechte: imago images/ITAR-TASS

1949: Letztes Flugzeug der Berliner Luftbrücke landet in Berlin

1949 bringt der letzte "Rosinenbomber" Lebensmittel nach West-Berlin. Seit Beginn des Jahres 1948 hatte es Spannungen zwischen der Sowjetunion und den von den Westmächten USA, Großbritannien und Frankreich besetzten Zonen gegeben. Als die Westalliierten am 20. Juni 1948 eine Währungsreform durchführen, nimmt die sowjetische Besatzungsmacht dies zum Anlass für eine komplette und unbefristete Blockade der westlichen Enklave. Die westliche Hälfte der Stadt wurde bisher zu etwa 75 Prozent mit Importen aus den Westzonen versorgt. Schätzungen gehen davon aus, dass die in der Stadt gelagerten Lebensmittel nur für 36 Tage reichen.

Am 26. Juni fliegen die ersten Maschinen der US-amerikanischen Luftwaffe von Frankurt am Main und Wiesbaden aus zum Flughafen Tempelhof, auch die britische und australische Luftwaffe beteiligen sich an der Luftbrücke zur Versorgung der Berliner Zivilbevölkerung. Bis Ende September 1949 werden 2.109.667 Tonnen Güter mit 277.569 Flügen in die Stadt gebracht. Der letzte Flug am 30. September 1949 bringt zehn Tonnen Kohle in die Stadt.

1969: Berliner Weltzeituhr eingeweiht

1969 wird die Weltzeituhr in Berlin eingeweiht - wenige Tage bevor der nahe Fernsehturm zum 20. Jahrestag der DDR eröffnet wird. Das bildet den Abschluss der Neugestaltung des Alexanderplatzes im Sinne der sozialistischen Moderne. Dabei war der Platz auf eine Fläche ungefähr viermal so groß wie vor dem Zweiten Weltkrieg angewachsen.

Das Hauptstück der insgesamt zehn Meter hohen Weltzeituhr ist ein dreigeteilter Zylinder, dessen 24 Seiten den 24 Haupt-Zeitzonen der Erde entsprechen. Darauf sind die Namen von 146 Städten sowie ein Eintrag zur Datumgsgrenze angebracht. Darüber rotiert einmal pro Minute eine vereinfachte Darstellung des Sonnensystems.

Noch heute erfüllt ein umgebautes Trabantgetriebe die wichtigste Funktion der Uhr: den Antrieb des Stundenringes. Seit Mitte der 1970er Jahre gilt die Uhr als beliebtester Treffpunkt Berlins.

1971: DDR-Geheimsender stellt Betrieb ein

1971 stellt der "Deutsche Freiheitssender 904" (DFS 904) seinen Betrieb ein. Die DDR hat den Hörfunksender 1956 gegründet, als in der Bundesrepublik die Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) verboten wird. Unter dem Anschein, illegal aus dem Westen zu senden, wenden sich die Radiomacher des DFS 904 als angeblich untergetauchte "Stimme der KPD" an Kommunisten in der Bundesrepublik. Um diesen Eindruck zu festigen, unterlegt der Sender sein Programm gelegentlich mit Störgeräuschen. Tatsächlich steht der Radiosender auf DDR-Gebiet, in Reesen bei Burg in Sachsen-Anhalt. 1960 gründet das Zentralkomitee der SED zusätzlich den "Deutschen Soldatensender 935", der sich vor allem an Angehörige der Bundeswehr wendet. Beide Geheimsender haben sowohl in West- als auch in Ostdeutschland eine Zuhörerschaft, die im Laufe der Jahre jedoch stark zurückgeht. Nachdem 1968 in der Bundesrepublik die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) als Nachfolgepartei der KPD gegründet wird, stellt die DDR den Betrieb beider Geheimsender ein.

1990: Ausreiseflut blutet DDR aus

Vor 22 Jahren haben Ende September bereits 300.000 Personen die DDR verlassen - seit Beginn des Jahres. Unter den Industriegesellschaften hatte die DDR immer schon einen Sonderfall dargestellt, weil sie durchegehend eine negative Bevölkerungsentwicklung aufwies. Zwischen 1948 und 1989 war die Einwohnerzahl von 19,1 Millionen auf 16,4 Millionen gesunken. Während der ersten Auswanderungswelle 1949-61 verlassen etwa 2,7 Millionen Menschen die DDR. Die Staatsführung begegnet dem Problem mit einer strikten Abriegelung der Grenzen, danach gehen die Zahlen der DDR-Flüchtlinge drastisch zurück.

Das Ende der DDR wird von einer zweiten Auswanderungswelle markiert. Bis Ende 1989 fliehen 880.000 Menschen - zunächst über das befreundete sozialistische Ausland, als die Grenzen offen sind aber auch direkt nach Westdeutschland. Nach der Wiedervereinigung kann der Trend leicht abgebremst werden. Doch erst im Jahr 2017 ziehen erstmals mehr Menschen aus dem Westen in die neue Bundesländer als abwandern.

Trabi-Schlange ausreisewilliger DDR-Bürger am Grenzübergang Schirnding in Bayern. Bildrechte: IMAGO / Sven Simon

2005: Streit um Mohammed-Karikaturen beginnt

2005 veröffentlicht die liberal-konservative dänische Zeitung "Jyllands-Posten" zwölf Karikaturen, die sich kritisch mit dem muslimischen Propheten Mohammed auseinandersetzen. Der Däne Kurt Westergaard hat die Serie unter dem Titel "Das Gesicht Mohammeds" gezeichnet. In der islamischen Welt lösen die Abbildungen teils gewaltsame Proteste aus. Die Karikaturen seien islamophob und würden gegen das "Abbildungsverbot" des Propheten verstoßen. Wütende Demonstranten attackieren dänische und norwegische Botschaften. Dänemark gerät in die größte außenpolitische Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig entsteht eine internationale Debatte über die Grenzen von Religions- und Meinungsfreiheit. 2010 kann die dänische Polizei einen Mordanschlag auf Kurt Westergaard verhindern. Der Attentäter soll direkte Verbindungen zu somalischen Terrororganisationen und al-Qaida gehabt haben.