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Lexikon zum KirchentagÄmter in der Kirche

20. April 2011, 16:02 Uhr

"Evangelische Pfarrer dürfen heiraten, katholische nicht." Das wird häufig als der größte Unterschied zwischen den Ämtern in der katholischen und in der evangelischen Kirche genannt. Aber es ist wohl nur der augenscheinlichste. In den Kirchen gibt es eine Reihe unterschiedlicher Ämter und Funktionen. Oft werden je nach Kirche und Region unterschiedliche Bezeichnungen gebraucht. Manchmal sind sie aber auch mehrdeutig. So kann zum Beispiel ein Vikar ein junger Pfarrer sein, der sich noch in Ausbildung befindet. Es kann sich aber auch um den Stellvertreter eines Bischofs handeln. Selbst der Papst versteht sich als "Vicarius Christi", Stellvertreter Christi.

Gemeindepfarrer, Superintendent, Bischof

Ein evangelischer Pfarrer im Talar und ... Bildrechte: Colourbox.de

In der evangelischen Kirche beruft man sich auf das "Priestertum aller Gläubigen", von dem in der Bibel die Rede ist. Das heißt, grundsätzlich darf jeder in der Gemeinde Gottes Wort verkündigen. In der Praxis ist dies dennoch meist den Pfarrern vorbehalten. Pfarrerinnen und Pfarrer - der Beruf steht beiden Geschlechtern offen - sind als theologische Fachleute mit der Verkündigung, der Verwaltung der Sakramente und der Seelsorge beauftragt. Sie werden nicht geweiht, sondern durch eine Ordination in ihr Amt eingesegnet.

In der evangelischen Kirche gibt es verschiedene Ebenen. Sie ist jedoch anders strukturiert als die katholische Kirche und hat auch keine zentrale Führungsperson wie den Papst. Gemeinden gehören zu einem Kirchenkreis. Dessen Leiter ist der Superintendent, der ebenfalls Pfarrer ist. An der Spitze einer Landeskirche steht ein Bischof oder Präses als geistlicher Leiter. Verwaltung und Kirchenrecht liegen in den Händen des jeweiligen Landeskirchenamts. In Deutschland haben sich die Landeskirchen zur EKD, der "Evangelischen Kirche in Deutschland", zusammengeschlossen.

Neben den festen Ämtern spielt die Selbstverwaltung eine wichtige Rolle. In jeder Gemeinde gibt es ehrenamtlich arbeitende Mitarbeiter, die über die Ausrichtung und Verwaltung mitentscheiden. Dies ist der Kirchenvorstand oder Gemeindekirchenrat. Bei den Landeskirchen und der EKD gibt es etwas Ähnliches: die Synoden, die als Kirchenparlament auf diesen Ebenen Entscheidungen mittragen.

Priester werden von Priestern geweiht

In der katholischen Kirche ist es ein Priester, der die Gemeinde theologisch und seelsorgerlich betreut und Verwaltungsaufgaben übernimmt. Ein Priester ist grundsätzlich ein Mann, der von einem anderen Priester das Sakrament der Weihe empfangen hat und damit in der sogenannten Apostolischen Sukzession steht. Das heißt, die Weihenden bilden eine Traditionskette, die sich bis zur Urkirche zurückführen lässt. Zugleich steht ein Priester in einer Hierarchie, an deren Spitze der Papst als weltweites Oberhaupt steht.

Weitere Aufgabenfelder: Musik, Pädagogik, Verwaltung

Neben dem Pfarrer gibt es andere wichtige Berufe und Arbeitsfelder in einer Kirchgemeinde. Fast immer gibt es einen Organisten, der bei Gottesdiensten die Orgel spielt. Oft ist dies der Kantor oder die Kantorin der Gemeinde. Kantoren sind für die Kirchenmusik zuständig. Außerdem gibt es Gemeindepädagogen, die zum Beispiel für die Arbeit mit Kindern zuständig sind. Darüber hinaus arbeiten Menschen in der Verwaltung, als Kirchner oder übernehmen handwerkliche Aufgaben. Darüber hinaus spielt in vielen Gemeinden ehrenamtliches Engagement eine wichtige Rolle.