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Bei stark gestiegenen Heizkosten dürften einige Heizkörper kalt bleiben. Da können warme Socken und ein heißer Tee helfen. Bildrechte: imago/Panthermedia

GasumlageMieter und Hausbesitzer wegen steigender Energiepreise verunsichert

17. August 2022, 06:39 Uhr

Die Gasumlage wird gut 2,4 Cent pro Kilowattstunde betragen, das ist seit dieser Woche klar. Bezahlen müssen die Umlage alle Gasverbraucher ab Oktober. Doch bei Mietern und Hausbesitzern gibt es zu den Energiekosten noch viele weitere Fragen – und viel Unsicherheit. Kaum einer kann abschätzen, wie hoch die Mehrkosten am Ende tatsächlich sind.

Dass die Gasumlage kommt, wissen inzwischen die meisten Mieter, wie eine kurze Umfrage in Leipzig zeigt. Doch was genau sie erwartet, weiß praktisch niemand. Von "wir können bloß abwarten bis "wir haben erstmal Geld zurückgelegt" reichen die Antworten.

Dass praktisch jeden Gas-Kunden irgendwann eine Nachzahlung erwartet, gilt als sicher. Viele Details seien dagegen noch unklar, kritisieren die Verbraucherzentralen. Schützen etwa Verträge mit Preisgarantie vor der Umlage? Was ist mit Fernwärme, die aus Gas gewonnen wird? Und kommt die höhere Rechnung gleich im Herbst mit der Umlage oder erst mit der nächsten Jahresabrechnung?

Fragen, die auch Denis Schneiderheinze nun immer öfter gestellt werden. Er ist Energiereferent bei der Verbraucherzentrale Sachsen "Wir merken tatsächlich mit dem Beschluss der Gasumlage eine große Verunsicherung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern", sagt er. Die Anlaufstelle habe auch mehr Anfragen – mindestens 60 Prozent mehr zum Thema Energie als im Vorjahr.

Menschen mit niedrigen Einkommen

Vor allem seien das Fragen, ob es bei den derzeitigen Preisen bleibe. Die Menschen fragten: "Kann ich jetzt damit rechnen, dass mit dieser beschlossenen Gasumlage auch tatsächlich keine zusätzlichen Mehrkosten mehr auf den Verbraucher und die Verbraucherin zukommen und Fragen nach der Umsetzung. Was passiert denn da überhaupt? Wie wird denn das errechnet?"

Was die Frage der zusätzlichen Mehrkosten angeht, hat Schneiderheinze in seinen Beratungen schlechte Nachrichten – gerade für Menschen mit niedrigen Einkommen. Denn neben der Gasumlage dürfen die Energieversorger auch noch selbst die Preise erhöhen.

Mieterbund fordert umfassendes Maßnahmenpaket

Auch der Deutsche Mieterbund verzeichnet deutlich mehr Nachfragen dazu, was mit der Umlage auf die Mieter zukommt.

"Das Thema treibt die Leute um", sagt Sprecherin Jutta Hartmann. "Wir merken das in den Beratungen, und das wird sicherlich in den nächsten Wochen und Monaten immer mehr werden."

Ginge es nach dem Mieterbund, würde es die Gasumlage gar nicht geben. Sie finden: Diese Kosten dürften nicht auf Privathaushalte umgelegt werden.

Da die Umlage nun aber beschlossen ist, fordert der Mieterbund ein umfassendes Maßnahmenpaket. "Dazu gehört ein dauerhafter Heizkostenzuschuss für die Haushalte, die die Energiepreise nicht mehr bezahlen können", führt Hartmann aus. Dazu gehörten ein erhöhtes Wohngeld, ein Gaspreisdeckel und auch ein Kündigungsmoratorium, dass die Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten nicht auch noch ihre Wohnungen verlören. "Da ist jetzt wirklich allerhöchste Eisenbahn, da mal wirklich was zu machen."

Hausbesitzer und Vermieter

Auch Hausbesitzer haben viele Fragen, sagt Kai Warnecke, der Präsident von "Haus & Grund", dem Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer. Schließlich kämen die höheren Preise erst beim Vermieter an, sagt Warnecke. "Es besteht die Sorge bei vielen Vermietern, dass es zu Zahlungsausfällen beim Mieter kommt und der Vermieter dieses Geld dann tatsächlich dauerhaft vorstrecken muss." Der Verband fordert zur Entlastung daher, den CO2-Preis zu streichen, der sich ebenfalls ab Januar wieder erhöhen soll.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 17. August 2022 | 05:00 Uhr

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