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In Australien sind die Influenza-Fallzahlen rasant gestiegen. Bildrechte: IMAGO / AAP

Verweis auf AustralienDeutsche Mediziner warnen vor schwerer Grippewelle im Winter

11. August 2023, 19:11 Uhr

Mit Verweis auf hohe Infektionszahlen in Australien warnen deutsche Mediziner auch bei uns vor einer schweren Grippewelle im kommenden Herbst und Winter. Der Leipziger Infektiologe Christoph Lübbert rät zu einem früheren Beginn der Grippe-Impfungen. Der Chef des Kinder- und Jugendärzteverbandes, Thomas Fischbach, warnte zudem vor erneuten Medikamenten-Engpässen.

Deutsche Mediziner warnen vor einer schweren Grippewelle im Winter. Der Leipziger Infektiologe Christoph Lübbert sagte MDR AKTUELL, er rate, mit den Grippe-Impfungen in diesem Jahr früher zu beginnen als sonst. Deutschland müsse vor dem Hintergrund der rasant steigenden Fallzahlen in Australien reagieren. Üblicherweise könne man das Infektionsgeschehen auf der Südhalbkugel auf die Nordhalbkugel spiegeln.

Lübbert forderte vor diesem Hintergrund, Grippe-Impfungen nicht erst im November anzubieten, sondern bereits im September oder Oktober. Der Professor der Universitätsmedizin Leipzig appellierte auch an Arbeitgeber, in der Grippe-Zeit wieder verstärkt Homeoffice anzubieten. Das sei neben Impfen und telefonischer Krankschreibung auch eine wirkungsvolle Maßnahme, um Infektionswellen zu brechen.

Auch Kinder- und Jugendärzte-Chef warnt

Auch der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, warnte vor einer schweren Grippewelle im kommenden Herbst und Winter. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir auch in diesem Winter wieder eine schwere Influenzawelle bekommen", sagte Fischbach den Funke-Zeitungen.

Auch Fischbach verwies auf die rasant gestiegenen Fallzahlen auf der Südhalbkugel, besonders in Australien. "Das ist üblicherweise ein sicheres Alarmzeichen für uns." Ähnlich wie im vergangenen Jahr könnte zudem das sogenannte Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) erneut zu einer schweren Infektionswelle führen, betonte Fischbach. Der Erreger kann insbesondere bei Älteren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, aber auch bei Neugeborenen und Säuglingen schwere Atemwegserkrankungen verursachen.

Der Ärztefunktionär warnte zudem vor erneut drohenden Versorgungsengpässen bei Medikamenten für Kinder. Eltern sollten deshalb eine gut gefüllte Hausapotheke haben. Es gehe nicht darum, Medikamente in großen Mengen zu horten, sondern für den akuten Fall unter anderem mit Fiebermedikamenten ausgerüstet zu sein. In Deutschland waren im vergangenen Winter zeitweise Fiebersäfte für Kinder, die Paracetamol oder Ibuprofen enthalten, nur schwer zu bekommen.

MDR/dpa/AFP (dni)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 11. August 2023 | 16:00 Uhr