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Um die 700 Teilnehmende werden beim Bundeskongress der Betriebs- und Werksärzte in Weimar erwartet. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Bundeskongress der Betriebs- und WerksärzteArbeiten im Home Office stellt Betriebsärzte vor Herausforderungen

06. Oktober 2022, 12:35 Uhr

Am Donnerstag beginnt der Bundeskongress der Betriebs- und Werksärzte in Weimar. Bereits vorab zeigt sich, welche Probleme die Ärztinnen und Ärzte aktuell plagen. So mache sich auch die Wirtschafts- und Energiekrise bemerkbar. Außerdem entstehen Herausforderungen durch das Arbeiten im Home Office.

Betriebsärzte arbeiten zwar "nur" mit und in Unternehmen – besser als anderen Ärzten gehe es ihnen deshalb pauschal aber nicht, sagt Daniel Krone. Er sitzt in seiner Praxis Medical Airport Service im Osten von Halle, mit der er verschiedenste Firmen betreut. Betriebsärzte hätten einen komplett anderen Versorgungsauftrag, sagt Krone: "Ich glaube, wir sind die einzige ärztliche Berufsgruppe, die ein eigenes Gesetz hat, auf deren Grundlage wir arbeiten. Wir sind tatsächlich für den Bereich betrieblicher Gesundheitsschutz und der Vermeidung, der Prävention von berufsbedingten Erkrankungen zuständig."

Damit sind Betriebsärztinnen und –ärzte auch so etwas wie Seismografen, was die Arbeitswelt und ihren Gesundheitszustand angeht. Die Pandemie und der demografische Wandel sind da nur zwei Beispiele. Auch die aktuelle Krise mache sich bemerkbar: "Die Arbeitgeber werden natürlich auch sehr unruhig, haben verschiedenste Fragen zu Einsparverordnungen zum Beispiel. Ich weiß nicht, ob Sie es mitbekommen haben, dass im öffentlichen Dienst bald nur noch 19 Grad herrschen dürfen. Das stellt uns natürlich auch vor große Herausforderungen in der Beratung", erzählt Krone. Ob sich die Angestellten dann schneller erkälten zum Beispiel.

Gleichzeitig sorgen sich die Betriebsärzte, dass ihre Kunden in eine Schieflage geraten könnten. Denn im Unterschied zu anderen Ärztinnen und Ärzten im Gesundheitswesen sind sie natürlich von Wirtschaftskrisen und konjunkturellen Schwankungen betroffen. Mit diesem Risiko müssten sie leben, sagt der 38-jährige Krone.

Vorgaben zum Home Office von der Politik gefordert

Die größte Herausforderung für die Betriebsärzte sei derzeit jedoch das mobile Arbeiten: "Was Vor- aber auch Nachteile hat. Ich denke da zum Beispiel auch an psychische Belastung, die Trennung von Berufsleben und Arbeitsleben. Das sind Themen, wo momentan ein großer Beratungsbedarf besteht bei den Firmen", erzählt Krone.

Der Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Wolfgang Panter, fordert deshalb präzise Vorgaben von der Politik: "Das Thema Home Office, mobiles Arbeiten – das müssen wir auch von der Gesetzesseite anpacken und versuchen, da gute Lösungen zu finden. Das ist noch eine offene Flanke."

Auch sollte die Politik den Betriebsärztinnen und -ärzten mehr Möglichkeiten geben: "Beim Impfen ist das ja schon geschehen, was die Corona-Pandemie angeht, aber wir würden uns sehr wünschen, dass die Betriebsärzte auch viel mehr die allgemeinen Stiko-Impfungen durchführen können. Das ist bisher noch sehr eingeschränkt. Das wäre sicherlich auch im Sinne der Prävention ein wichtiger Schritt", meint der Verbandspräsident Wolfgang Panter.

Der Bundeskongress der Betriebsärzte geht noch bis 8. Oktober. Nach zehn Jahren findet er diesmal wieder in Weimar statt.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. Oktober 2022 | 06:00 Uhr