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Hörer machen ProgrammFDP fordert Ende der Umweltplaketten für Autos

05. Januar 2023, 07:55 Uhr

Die FDP hat sich für ein Ende der Umweltplaketten für Autos ausgesprochen. Umweltzonen leisteten heute keinen Beitrag mehr zur Luftreinhaltung, sagte die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion. Hintergrund ist eine Frage von MDR AKTUELL-Hörer Patrick Mette, der ein E-Auto hat. Er wollte wissen, warum er trotz E-Kennzeichen noch eine Plakette braucht.

Die FDP fordert ein bundesweites Ende der Umweltplaketten für Autos. Die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Judith Skudelny, sagte MDR AKTUELL, Umweltzonen leisteten heute keinen Beitrag mehr zur Luftreinhaltung. Das gelinge den Gemeinden durch andere Maßnahmen. Die Menschen sollten nicht gezwungen werden, den bürokratischen Aufwand zu betreiben.

Skudelny erklärte auf Anfrage, sie werde das Thema mit nach Berlin nehmen und in die nächste Ministerrunde einbringen. Bürokratieabbau sei einer der wichtigen Punkte, die die Ampelkoalition sich vorgenommen habe. Die FDP-Politikerin hält es für möglich, das Vorhaben in den nächsten zwei bis drei Jahren hinzubekommen.

Nur noch Autos mit grünen Plaketten werden zugelassen

Hintergrund ist eine Frage von Patrick Mette, der sich im Rahmen von "Hörer machen Programm" an MDR AKTUELL gewendet hat. Mette beseitzt ein E-Auto und fragt sich, warum er trotz E-Kennzeichen noch so eine Umweltplakette braucht – und warum es die Plaketten überhaupt noch gibt. Bei Skudelny sorgte das für einen echten Aha-Moment: "Da hat ihr Hörer vollkommen recht, tatsächlich habe ich mir diese Gedanken noch nie gemacht, aber nach der Europäischen Luftreinhaltelinie, nach dem, was die Fahrzeuge künftig alles einhalten müssen, ist es so, dass tatsächlich nur noch Autos mit grünen Plaketten zugelassen werden können." Mittlerweile gebe es so viele Neufahrzeuge, dass sich der Aufwand nicht mehr lohne.

Aktuelle Statistiken zur Verteilung der Plakettenfarben gibt es nicht – weder beim Statistischen noch beim Kraftfahrtbundesamt und auch nicht bei den Prüfbehörden wie TÜV oder Dekra. Der ADAC hat das Verschwinden der gelben und roten Plaketten allerdings schon vor Längerem in einer Erhebung dokumentiert: "Schon vor einigen Jahren, als wir die Erhebung beim ADAC gemacht haben, kam raus, dass damals um die 80 Prozent und mehr mit grünen Plaketten ausgerüstet waren", sagt Florian Heuzeroth, Sprecher beim ADAC Sachsen.

Trotzdem verteilen die Ordnungsämter Knöllchen wegen der Plaketten – in Leipzig wurden bis Jahresende rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer ohne Plakette in der Umweltzone erwischt. In Magdeburg kamen bis kurz vor Jahresende knapp 3.000 Verstöße zusammen, in Halle knapp 100 – weitere Umweltzonen gibt es in Mitteldeutschland nicht. Die Stadt Leipzig hat dadurch nach eigenen Angaben Bußgelder in Höhe von rund 216.000 Euro eingenommen.

Keine Ausnahme für E-Autos

Und was machen E-Auto-Fahrer wie unser Hörer bis dahin? Eine Ausnahmegenehmigung ist jedenfalls keine sinnvolle Idee, meint Florian Heuzeroth vom ADAC Sachsen: "Natürlich ist ein Auto wie ein Tesla sehr markant, aber nicht jedes E-Auto hat ein E auf dem Nummernschild. Das hat im Endeffekt nur was mit der Steuerfrage zu tun, man muss dieses E nicht führen."

Solange die Umweltzonen noch gälten, müssten Fahrzeuge auch kontrollierbar sein und so lange muss auch auf den Windschutzscheiben von E-Autos eine grüne Plakette kleben.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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