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Schwierige ErmittlungenWaldbrände: Häufig ist Brandstiftung die Ursache

09. August 2022, 05:00 Uhr

Es brennt derzeit in vielen Wäldern in Deutschland. Eine häufige Ursache dafür ist Brandstiftung und davon gibt es in Sachsen-Anhalt immer mehr. Die Ermittlungen zu den Täterinnen oder Tätern gestalten sich jedoch meist schwierig.

Die Zigarettenkippe auf den trockenen Waldboden geworfen – schon das kann der Auslöser eines großen Flächenbrands sein. Und auch das ist schon Brandstiftung, erklärt Michael Klocke, Sprecher vom Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt: "Denn als Erwachsener weiß man natürlich, wenn man eine brennende Zigarette, einen Zigarettenstummel in einem trockenen Wald wegwirft oder auch in einem Wald, der nicht ganz nass ist, dann kann es natürlich zu einem Feuer kommen".

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Es wird zwischen fahrlässiger und vorsätzlicher Brandstiftung unterschieden. Insgesamt sind die Zahlen in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr gestiegen. 413 Fälle von Brandstiftung gab es laut LKA bereits im ersten Halbjahr. Zum Vergleich: 2021 waren es im gesamten Jahr 696 Fälle. Wie viele Brandstiftungen im Wald stattgefunden haben, dazu gibt es aus Sachsen-Anhalt keine Zahlen.

Polizei: Ermittlungen bei Waldbrand schwierig

Das LKA in Sachsen teilt auf Anfrage von MDR AKTUELL mit, dass es bis einschließlich Juli 200 Fälle von Brandstiftung gab, die im Zusammenhang mit einem Waldbrand stehen. In nur etwa zwei Dutzend Fällen habe bislang ein Täter oder eine Täterin ermittelt werden können.

Bei einem Waldbrand zu ermitteln, sei gar nicht so leicht, betont auch der Sprecher der Polizeiinspektion Thüringen, Patrick Martin: "Die Spuren davon lassen sich dann natürlich sehr schwer finden, weil die Feuerwehrfahrzeuge und die Kollegen und Kameraden der Feuerwehr über die Brandausbruchsstelle drüber müssen, um den weiteren Brand löschen zu können, sodass die Spurenlage meistens relativ schwierig wird".

Niedrige Aufklärungsquote in Sachsen-Anhalt

Die Aufklärungsquote bei Brandstiftung liegt in Sachsen-Anhalt bei etwa 30 Prozent. Michael Klocke vom Landeskriminalamt in Magdeburg erklärt, dass das viel niedriger sei als bei anderen Delikten, die eine Quote von 50 Prozent oder mehr hätten.

Brandstiftung wird laut Statistik des LKAs überwiegend von Männern begangen. Zudem seien die Tatverdächtigen vergleichsweise jung, erklärt Klocke: "Ein erheblicher Teil – ein Drittel – sind hier Kinder und Jugendliche. Also das ist schon eine relativ hohe Zahl. Aber das ist eben für dieses Delikt auch – ich will nicht sagen typisch – aber, das kommt nicht selten vor, dass Kinder mit Streichhölzern spielen und es dann zu einem Brandschaden kommt".

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Experte fordert strengeres Vorgehen

Bei Brandstiftung müsse man mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Jahren rechnen. Trotzdem sei Brandstiftung ein häufiger Grund für Waldbrände, erklärt der Waldbrandexperte vom Deutschen Feuerwehrverband, Ulrich Cimolino. Er fordert deshalb mehr Prävention: "Ich denke, dass man bei der Überwachung mehr machen müsste, um die Zahlen zu drücken. Rauchen, offenes Feuer im Wald ist in Deutschland im Sommer überall verboten. Es wird aber offensichtlich trotzdem gemacht. Wenn es nicht von selber funktioniert mit der Vernunft, dann muss man halt nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger kommen, sondern vielleicht auch mal mit dem Zeigefinger auf jemanden zeigen und sagen: Du warst das und jetzt kostet's Geld".

Wer in der Natur unterwegs ist, solle offenes Feuer, Rauchen oder Grillen unbedingt vermeiden. Auch heiße Auspuffe an Autos lösten häufig Brände aus. Cimolino warnt deshalb davor, mit einem Auto über eine trockene Wiese zu fahren oder gar dort zu parken.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. August 2022 | 06:00 Uhr

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