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Mit Massenprotesten will die "Letzte Generation" mehr Klimaschutz erreichen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Uli Deck

Ungehorsam aber friedlich"Letzte Generation" kündigt Protestwelle an

11. März 2024, 19:41 Uhr

Die "Letzte Generation" hat eine neue Protestwelle angekündigt. Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen weiterhin Straßen blockieren, aber auf Kleber verzichten. Am kommenden Samstag sind Aktionen in zehn deutschen Städten geplant, darunter aus Leipzig.

Nach der Abkehr von Klebe-Blockaden hat die Klimagruppe "Letzte Generation" für kommenden Samstag neue Proteste in zehn Städten angekündigt. Zum Start eines "Widerstandsfrühlings" seien "ungehorsame Versammlungen" in Berlin, Bremen, Köln, Leipzig, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Regensburg, München und auf Rügen geplant, teilte die Gruppe am Montag mit. "Ziviler Ungehorsam ist unsere letzte Hoffnung", sagte die junge Aktivistin Laura Bischoff.

Diese Aktionen sollen demnach mit Menschenmengen Gehwege und Straßen blockieren. Sie sollten "deutlich ungehorsamer" sein als angemeldete Demonstrationen, aber "absolut friedlich". Wie diese Versammlungen genau aussehen sollen und wie lange sie dauern, blieb offen. Ende Januar kündigte die "Letzte Generation" ein Ende der Klebe-Proteste an.

Abkehr von Klebe-Protesten

Die Gruppe wandte sich in einer Pressekonferenz vor dem Schloss Bellevue mit einem Appell an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dieser solle in einer Rede an die Nation auf die Klimakrise hinweisen und eine Debatte über Sofortmaßnahmen anstoßen, darunter der sofortige Ausstieg aus allen fossilen Energien wie Öl, Kohle und Gas. In ihrer Erklärung forderte die Gruppe unter anderem eine Vermögenssteuer zur Finanzierung von Klimaschutz sowie "gerechte Rationierung, die dem Überkonsum der Reichen eine Grenze setzt". 

Es sei Zeit, unbequeme Wahrheiten auszusprechen: Privatjets und Inlandsflüge müssten ein Ende finden. Die Flug-, Auto- und Chemieindustrie solle verkleinert werden. Steinmeier ging auf diese Forderung zunächst nicht ein. Auf Anfrage ließ der Bundespräsident aber zumindest erklären: "Der Klimaschutz hat auch in einer Zeit internationaler Krisen und Kriege nichts an Dringlichkeit verloren."

Die Gruppe hatte vor gut zwei Jahren mit Straßenblockaden begonnen, um auf die Klimakrise hinzuweisen und Gegenmaßnahmen einzufordern. Dabei klebten sich Aktivisten meist auf der Fahrbahn fest, damit sie nicht einfach weggetragen werden konnten. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr. Die Aktionen erregten viel Aufmerksamkeit, aber auch Unmut. Vielen Aktivistinnen und Aktivisten wurde wegen Nötigung der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung.

dpa (jst)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 11. März 2024 | 16:19 Uhr