Wissen-NewsSo erreichen Klimabotschaften die Menschen am besten
Ein internationales Team hat verschiedene Aufrufe zum Klimaschutz analysiert. Das Ergebnis: Botschaften im "Weltuntergangs"-Stil führen bei Klimawandel-Skeptikern nur zu stärkerer Ablehnung von Maßnahmen.
Ein internationales Team unter Co-Leitung der Psychologin Kimberly Doell von der Universität Wien hat die Reaktionen von etwa 59.000 Teilnehmern aus 63 Ländern auf verschiedene Formulierungen untersucht, die alle zu Klimaschutzmaßnahmen auffordern. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass Aufrufe, die in einem "Weltuntergangs"-Stil formuliert waren, großteils zu einer höheren Bereitschaft zum Teilen von Beiträgen auf Social Media führte. Bei Klimawandel-Skeptikern hingegen führten solche Formulierungen nur zu stärkerer Ablehnung von Maßnahmen.
Die Forschenden testeten die Effektivität verschiedener Messages (sogenannte Interventionen) hinsichtlich unterschiedlicher Ziele. Eine der Botschaften, die die Wissenschaftler einer Art "Weltuntergangsstimmung" zuordneten, wies etwa daraufhin, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung für die Menschheit darstellt. In einer anderen Botschaft wurden Beispiele für erfolgreiche Klimaaktionen aus der Vergangenheit beschrieben. Eine weitere Intervention forderte die Teilnehmer dazu auf, einen Brief an eine Person aus einer künftigen Generation zu schreiben und darin zu erklären, welche Klimaschutzmaßnahmen momentan ergriffen werden. In anderen Botschaften wurde der wissenschaftliche Konsens über die Fakten zum Klimawandel betont.
Psychologische Distanz zum Klimawandel sollte verringert werden
Im Anschluss untersuchten die Forscher Unterschiede in den Reaktionen auf diese unterschiedlichen Botschaften. Insgesamt variierten die Antworten zwar erheblich je nach geografischem Standort, Demografie und Überzeugungen der Teilnehmer, jedoch erkannten insgesamt 86 Prozent die Gefahren des Klimawandels an und mehr als 70 Prozent befürworteten systemische/kollektive Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. "Damit zeigt unsere Studie, dass es einen globalen Konsens über die Gefahren des Klimawandels und die Bedeutung von Klimaschutzmaßnahmen gibt", so Doell.
Einer der besten Wege etwa, um die Menschen zu einem nachhaltigeren Verhalten zu bewegen, bestehe darin, die psychologische Distanz zum Klimawandel zu verringern. Für das Beispiel Österreich könnte dies durch Belege erfolgen, dass der Klimawandel das Land bereits jetzt in vielerlei Hinsicht beeinträchtigt (etwa im Skitourismus) und dass diese negativen Folgen die Österreicher zunehmend beeinträchtigen werden, wenn sich der Klimawandel verschärft.
cdi/pm
Links/Studien
Die Studie "Addressing climate change with behavioral science: A global intervention tournament in 63 countries" wurde im Fachmagazin "Science Advances" veröffentlicht.
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