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Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht liegt im Clinch mit Teilen ihrer Partei. Ihr werden Ambitionen nachgesagt, möglicherweise eine eigene Partei gründen zu wollen. Bildrechte: IMAGO / Christian Spicker

InterviewWagenknecht zu Höhenflug der AfD: Menschen von Politik enttäuscht

16. Juni 2023, 11:23 Uhr

Die AfD ist im Umfragehoch und die politische Konkurrenz fragt sich, woran das liegt. Sahra Wagenknecht und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein werfen der Politik vor, die Probleme der Menschen nicht wahrzunehmen.

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht sieht eine der Hauptursachen für das Erstarken der AfD im Versagen der Politik. Wagenknecht sagte MDR AKTUELL, die Preise für Lebensmittel und Energie seien explodiert, auf Facharzttermine müsse man wochen- und monatelang warten, Klassenzimmer seien überfüllt und die Bahn sei miserabel. "Das sind doch alles Dinge, wo die Leute sagen, wieso macht die Politik da nichts dagegen, wieso schafft diese Regierung sogar noch zusätzliche Probleme?".

Probleme "nicht wahrgenommen", Menschen "nicht gehört"

Mit "zusätzliche Probleme" meine sie die Diskussion über "dieses Heizungsgesetz", sagte Wagenknecht. Viele seien entsetzt und enttäuscht – und einige zögen daraus den Schluss, "dann wählen wir jetzt AfD, um es denen mal richtig zu zeigen". Wagenknecht sagte, sie glaube, "dass sehr viele Menschen das Gefühl haben, dass ihre konkrete Lebenssituation von den Politikern überhaupt nicht mehr wahrgenommen wird". Von vielen Menschen werde die AfD als letzte "richtige Opposition" wahrgenommen.

Ähnlich äußerte sich auch der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein, der der SPD angehört. Viele Politiker wüssten nicht mehr, wie die Menschen tickten und wo die Probleme lägen, sagte Bausewein MDR AKTUELL. Die meisten der AfD-Wähler seien keine Rechtsradikalen, sondern Frust-Wähler. Die Politik suche keine Kommunikation mit den Menschen mehr und höre nicht zu. Als Beispiel führte auch Bausewein die Kommunikation beim Heizungsgesetz an.

(pfh)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 16. Juni 2023 | 08:47 Uhr