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SanktionspolitikWagenknecht polarisiert mit "Wirtschaftskrieg"-Rede

14. September 2022, 20:32 Uhr

Mit ihrer Rede im Bundestag über einen Wirtschaftskrieg gegen Russland sorgt Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht für Streit in ihrer Partei. Bei MDR AKTUELL wies sie Kritik zurück. Die Debatte sei "ziemlich schräg". Linken-Politiker auch aus Mitteldeutschland betonen die Bedeutung von gemeinsamen Parteitagsbeschlüssen.

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat ihre von der Parteispitze kritisierte Bundestagsrede verteidigt. Sie hatte der Bundesregierung am Donnerstag vorgeworfen, einen Wirtschaftskrieg gegen Russland "vom Zaun gebrochen" zu haben.

Wagenknecht: Diskussion ziemlich schräg

Wagenknecht sagte MDR AKTUELL, sie bekomme unglaublich viele positive Rückmeldungen auf ihre Rede aus der Partei und aus der Wählerschaft der Partei. Außerdem sei es Aufgabe der Opposition, der Ampelkoalition wichtige Fragen zu stellen. Wagenknecht nannte die aktuelle Preisexplosion hausgemacht. Andere Länder gingen andere Wege und beteiligten sich nicht an den Russland-Sanktionen.

Wagenknecht erklärte, sie habe sich über die Reaktionen der Parteiführung gewundert. Die Linke vertrete ganz klar die Position, dass sie Wirtschaftssanktionen ablehne. Und das gelte umso mehr, wenn sie der eigenen Wirtschaft deutlich stärker schadeten. Auch Bundeskanzler Scholz habe in der Generaldebatte im März das Versprechen abgegeben, dass es keine Sanktionen geben werde, die Deutschland mehr schadeten als Russland. "Insoweit ist diese Diskussion eigentlich ziemlich schräg."

Der Auftritt und die Rechtfertigungen Wagenknechts sorgen in ihrer Partei für anhaltenden Streit bis hinunter in die Landesverbände. Sachsens Parteichef Stefan Hartmann legt Wagenknecht im Interview mit MDR AKTUELL am Dienstag den Rückzug aus der Linken nahe. Zwar verbiete ein Parteitagsbeschluss niemandem, anderer Meinung zu sein. Aber: "Alle müssen sich fragen, ob das, was man demokratisch miteinander verabredet, auch das ist, was ich will. Und wenn das jemand nicht mehr mittragen will, muss der die Konsequenzen ziehen."

Die Parteichefin der Linken in Sachsen-Anhalt, Janine Böttger, erklärte, dass Abweichungen von der Parteilinie deutlich nach außen erkennbar gemacht werden müssten. "Das ist uns bis jetzt zu wenig gelungen, das wirklich deutlich nach außen zu tragen, dass das eine Einzelmeinung ist und keine Mehrheitsmeinung", sagte Böttger in Bezug auf Wagenknechts Rede.

Wissler und Schirdewan: Äußerungen zum Teil nicht Partei-Position

Nach der Rede Wagenknechts waren in der Linken erneut Stimmen nach einem Ausschluss laut geworden. Die drei Landtagsabgeordneten Katharina König-Preuss, Henriette Quade und Juliane Nagel forderten den Ausschluss Wagenknechts aus der Bundestagsfraktion und zugleich den Rücktritt der Fraktionsvorsitzenden Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch.

Die beiden Parteivorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan erklärten, Wagenknechts Äußerungen entsprächen zum Teil nicht den beschlossenen Positionen der Partei. Der frühere Parteichef Klaus Ernst hingegen verteidigte Wagenknecht.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. September 2022 | 06:09 Uhr

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