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EnergiekriseGasimporteur Uniper vor Verstaatlichung

20. September 2022, 18:39 Uhr

Die rasant gestiegenen Gaspreise haben Uniper in die Schieflage gebracht. Nun soll der größte Gasimporteur Deutschlands verstaatlicht werden. Das kann auch Auswirkungen auf die Gasumlage haben.

Der angeschlagene Energiekonzern Uniper soll unter staatliche Kontrolle kommen. Wie der Konzern mitteilte, befindet sich Uniper dazu in abschließenden Gesprächen mit dem Bund und dem finnischen Mutterkonzern Fortum. Es sei unter anderem eine Kapitalerhöhung in höhe von acht Milliarden Euro geplant, die ausschließlich durch den Bund gezeichnet werden solle.

Zudem solle der deutsche Staat die derzeit von Fortum gehaltenen Uniper-Aktien erwerben. Im Ergebnis sei vorgesehen, dass der Bund damit eine signifikante Mehrheitsbeteiligung an Uniper erhält. Fortum hält derzeit noch knapp 78 Prozent an Uniper.

Verstaatlichung stellt Gasumlage in Frage

Kommt es zu einer entsprechenden Einigung, könnte das auch die geplante Gasumlage kippen. Nach ARD-Informationen hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bereits bei einer internen Sitzung der Grünen juristische Zweifel vorgebracht. Es sei fraglich, ob die Gas-Umlage noch rechtens sei, sollte der Gashändler Uniper verstaatlicht werden.

Uniper ist der größte Gasimporteur in Deutschland und war wegen der ausbleibenden russischen Lieferungen in finanzielle Not geraten. Um bestehende Verträge einzuhalten, musste der Konzern deutlich teurere Alternativen einkaufen.

Gasmarkt-Experte: Volle Gasspeicher reichen nicht

Trotz der Ende August eingestellten Gaslieferungen aus Russland sind die deutschen Gasspeicher derzeit zu mehr als 90 Prozent gefüllt. Das Gasspeichergesetz, das die Bundesregierung in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beschlossen hatte, sieht einen Füllstand von 85 Prozent bis Oktober und 95 Prozent bis November vor.

Der Informationsdienst "Gasmarkt Deutschland" warnt allerdings davor, sich in Anbetracht der gut gefüllten Gasspeicher in Sicherheit zu wiegen. Herausgeber und Gasmarkt-Experte Heiko Lohmann sagte MDR AKTUELL, es sei nicht verwunderlich, dass die Speicher zu 90 Prozent gefüllt sind. Das Gas werde schließlich teuer eingekauft.

Lebte Deutschland im Winter nur von den Speichern, reichten sie etwa zwei Monate. Neben vollen Gasspeichern sei also auch wichtig, dass das Gas aus den derzeitigen Quellen fließe. Entscheidend sei nun, wie kalt der Winter werde und wie viel Gas eingespart werden könne.

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MDR, dpa, Reuters, AFP (rnm)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. September 2022 | 17:00 Uhr