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PreisentwicklungHeizöl-Unternehmen halten sich mit Vorhersagen zurück

05. August 2022, 12:59 Uhr

Gas ist wegen des Ukraine-Kriegs aktuell Dauerthema, doch bundesweit gibt es in knapp einem Drittel der Haushalte noch Ölheizungen. Mit Blick auf den Winter und die schwankenden Heizölpreise sind viele Verbraucher unsicher, ob sie schon jetzt ihren Öltank auffüllen sollten, um gut über den Winter zu kommen. Wir haben nachgefragt, wie es um den Heizöl-Markt in Mitteldeutschland bestellt ist.

Das große Bangen um das Gas: Wie viel wird im Winter noch bei uns ankommen und reicht es, um überall zu heizen? Fragen, die sich Kundinnen und Kunden mit Ölheizungen gar nicht stellen müssen. Der Sprecher vom Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen, Alexander Vorbau, sagt: "Grundsätzlich kann man sagen, wer seinen Heizöltank gut befüllt, wird gut durch den Winter kommen. Unsere Kunden, die mit Heizöl heizen, brauchen sich da also keine Sorgen mit Blick auf den Winter zu machen."

Bundesweit waren nach einer Studie des Energieverbands BDEW 2019 etwa 30 Prozent der Wohnhäuser mit Ölheizungen ausgestattet. In Thüringen wurden 18,5 Prozent der Wohngebäude mit Öl geheizt, in Sachsen-Anhalt waren es etwa 15 Prozent. In Sachsen seien es aktuell 25 Prozent, erklärt Sina Welsch, Geschäftsführerin vom Sächsischen Brennstoff- und Mineralölhandelsverband. Vor allem ältere Häuser würden noch mit Öl beheizt, vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser, die älter als 20 Jahre sind.

Öl-Heizungen fünf Jahre älter als Erdgas-Heizungen

Das spiegelt sich auch in den Zahlen vom BDEW wieder: Öl-Heizungen waren demnach 2019 knapp 21 Jahre alt – fünf Jahre älter als Erdgas-Heizungen. Sina Welsch vom sächsischen Mineralölverband geht davon aus, dass dennoch vor allem in dünner besiedelten Gegenden auch in Zukunft mit Öl geheizt wird: "Im ländlichen Bereich ist es ja auch so – wenn in einem kleinen Dorf nur drei, vier Häuser stehen, da kommt kein Gasverbraucher und legt dort eine Gasleitung hin. Die haben als Alternative vielmals nur die Ölheizung und preislich ist sie ja trotzdem gerade jetzt attraktiver als Gas und Strom."

Schwankende Öl-Preise verunsichern Verbraucher

Doch auch der Heizölpreis schwankt und bringt damit Unsicherheiten für Verbraucherinnen und Verbraucher. Wie sich der Preis im Winter entwickeln wird, dazu gibt es von Händlern nur zurückhaltende Antworten.

Aus dem Unternehmen Hoyer, das deutschlandweit 170.000 Kundinnen und Kunden mit Heizöl beliefert, heißt es von Sprecher Thomas Hartmann: "Der Markt im Augenblick ist so, ich würde mal sagen, chaotisch, dass man nicht mehr mit den normalen Verbräuchen rechnet. Weil jetzt die Vorratshaltung eine andere ist als früher. Manche fahren Vorräte runter, weil es ihnen zu teuer ist. Manche fahren Vorräte hoch, weil sie Angst vor dem Winter haben. Das kann man im Augenblick gar nicht abbilden."

Neben Ukraine-Krieg auch Lage in China wichtig

Angebot und Nachfrage beim Heizölpreis würden nicht nur von den Entwicklungen im Krieg gegen die Ukraine bestimmt, auch andere Faktoren spielten eine Rolle. sagt Thomas Hartmann weiter: "Wie ist die Pandemie-Lage in China? Kommt es da zum Lockdown, benötigt die Wirtschaft weniger Energie? Das ist bei China ein Riesenfaktor und dann kann sich der Preis auch wieder anders entwickeln. Wird die Wirtschaft wieder hochgefahren, steigt der Bedarf und die Preise steigen wieder?"

Hartmann rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich den eigenen Vorrat anzuschauen, den Markt zu beobachten und rechtzeitig Öl für den Winter nachzubestellen.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. August 2022 | 06:00 Uhr