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Flüssigerdgas-LieferungErstes LNG-Schiff legt in Wilhelmshaven an

03. Januar 2023, 10:23 Uhr

Am neu errichteten Terminal in Wilhelmshaven an der Nordsee ist erstmals ein Tanker mit Flüssigerdgas angekommen. Die Lieferungen sollen helfen, die Gasversorgung zu sichern. Doch es gibt Kritik an der Herkunft des Gases.

Erstmals seit der Eröffnung des Terminals in Wilhelmshaven ist am Dienstag ein Tanker mit Flüssigerdgas (LNG) dort angekommen. Das bestätigte der Betreiber Uniper am Morgen. Der Tanker "Maria Energy" wurde auf den letzten Metern von Polizeischiffen zum Terminal eskortiert.

Nach nur knapp zehn Monaten Planungs- und Bauzeit war das erste deutsche Terminal für den Import von Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven Mitte Dezember eröffnet worden. Wenige Tage später wurde der Testbetrieb aufgenommen. Das schwimmende Terminal vor der niedersächsischen Nordseeküste soll dazu beitragen, die durch ausbleibende Lieferungen aus Russland entstandene Lücke bei der Gasversorgung Deutschlands zu schließen.

Herzstück des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff "Höegh Esperanza", das das von Tankschiffen angelieferte verflüssigte Erdgas in den gasförmigen Zustand umwandeln und in das deutsche Gasnetz einspeisen soll. Bei seiner Ankunft im Dezember hatte auch das Spezialschiff bereits eine Ladung LNG an Bord, das in das deutsche Netz eingespeist wurde. Bei dem Schiff, das am Dienstag in Wilhelmshaven angekommen ist, handelt es sich laut Uniper um das erste LNG-Tankschiff.

Deutschland setzt beim Ersatz russischen Pipeline-Gases unter anderem auf per Schiff geliefertes LNG und baut für den Import mehrere Terminals. Neben Wilhelmshaven ist bereits ein Terminal vor Rügen fertig, auch dort kam vor wenigen Tagen das erste Schiff mit Flüssiggas an.

Protest von Umweltschützern, Kritik von der Umwelthilfe

Umweltschützer wollten am Abend gegen die Ankunft des LNG-Tankers in Wilhelmshaven protestieren. Sie kritisieren unter anderem, dass das aus den USA stammenden Gas an Bord des Schiffes mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen wurde.

Kritik kommt auch von der Deutschen Umwelthilfe: "Dass Deutschland heute zum ersten Mal direkt Fracking-Gas aus den USA bezieht, ist kein Grund zur Freude, sondern ein historischer Tiefschlag für Klima- und Naturschutz", erklärte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Statt massive LNG-Überkapazitäten zu schaffen und langfristige Lieferverträge mit zweifelhaften Quellen zu schließen, müsse Deutschland den Ausbau der Erneuerbaren Energien forcieren und noch stärker Energie einsparen. "Das ist der einzige Weg, um die selbst verschuldete Abhängigkeit von fossilem Gas zu beenden und gleichzeitig Deutschlands Klimaschutzziele einzuhalten", sagte Müller-Kraenner weiter.

dpa(gro)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 17. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

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