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Egal, ob jung oder alt - manchmal hat jeder weniger Hunger. Doch nur wenige Restaurants bieten eine Auswahl bei der Portionsgröße an. Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann

GastronomieNur wenige Gaststätten bieten "Seniorenteller" an

27. Februar 2024, 08:03 Uhr

MDR AKTUELL-Hörer Steffen Stein aus Freital fragt im Restaurant häufig nach einem Seniorenteller – nicht um Geld zu sparen, sondern, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern. Doch oft gibt es das nicht. Ein Sprecher vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband in Sachsen sagte MDR AKTUELL, das liege nur daran, dass das Angebot nicht immer Seniorenteller heiße. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale ergab jedoch, dass nur 20 Prozent der Gaststätten bundesweit kleinere Portionen anbieten.

Mittagszeit im Restaurant "Dubrovnik". Eine große Rentnergruppe drängt sich in die kleine kroatische Gaststätte im Westen von Leipzig. Hinter der Theke steht Wirt Zdravko Knezovic und begrüßt die Gäste. Viele von ihnen kommen regelmäßig zum Essen. "Wir haben viele ältere Gäste, die immer wieder gern zu uns kommen. Und diese Umgebung ist auch so, dass wir viele ältere Herren und Damen haben."

Auf der Speisekarte stehen typisch kroatische Gerichte, wie Dalmatinischer Schinken und Cevapcici, aber auch Schnitzel und Wildschweinbraten. Drei Speisen werden als Seniorenteller angeboten. Die kleinen Portionen für einen günstigeren Preis sind ein beliebtes Angebot bei den Gästen. Ein weiblicher Gast erzählt: "Denn man isst’s ja dann doch nicht auf. Und was wird gemacht, es wird weggeschmissen. Wir sind eigentlich noch diese Generation, sie aus allem was gemacht hat, weil wir ja selber wenig hatten früher. Und das tut uns sehr weh, wenn das dann weggeschmissen wird. Deswegen haben wir uns die Seniorenteller bestellt." Eine weitere Dame ergänzt: "Das gibt es nicht überall. Die meisten Lokale sind froh, wenn sie große Teller verkaufen können."

Seniorenteller gibt es nur in wenigen Restaurants

Ein Blick in die Speisegarten der Leipziger Restaurants im Internet zeigt: Gaststätten mit Seniorentellern sind tatsächlich nicht so einfach zu finden. Axel Klein vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga in Sachsen gibt zu: Der Seniorenteller ist Mangelware. Doch das würde vor allem am Begriff liegen. "Wenn es um das Wort Seniorenteller geht, dann kann das schon sein, weil das ja nicht mehr so zeitgemäß ist. Weil es nicht mehr die klare Zuordnung gibt, dass ein Senior wenig isst. Es gibt kleine und große Portionen auf der Karte. Das ist so geblieben."

Ist das Wort Seniorenteller also einfach nur aus der Mode gekommen? Die Verbraucherzentrale Sachsen kommt da zu einem anderen Schluss. Birgit Brendel zitiert einen Marktcheck aus dem vergangenen Jahr: "Der hat gezeigt, dass es nur in etwa 20 Prozent der Restaurants das Angebot kleinerer Portionen gab. Ob sie nun Seniorenteller genannt wurden oder nicht."

Restaurantbesucher wünschen sich mehr kleinere Portionen

Parallel zum Marktcheck wurden auch Verbraucherinnen und Verbraucher befragt. Ein Ergebnis: Viele Menschen wünschen sich Angebote für kleinere Portionen.

Sollten Gaststätten dazu verpflichtet werden? Dehoga-Hauptgeschäftsführer Axel Klein ist nicht überzeugt. "Bei dieser Regelwut, die wir in Deutschland haben, wäre das glaube ich das schlimmste, was man machen könnte, dass man noch mehr Regeln einführt. Da sind wir strikt dagegen, weil der Markt das regelt."

Eine Alternative zum Seniorenteller: Viele Gaststätten bieten an, übriggebliebenes Essen mitzunehmen. Doch wie unser Hörer Steffen Stein in seiner Nachricht schreibt: Mitnehmen ist auch nicht immer eine gute Lösung. Wer nach dem Gaststättenbesuch noch zum Konzert oder ins Kino will, will kein eingepacktes Essen mit sich herumschleppen.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Februar 2024 | 06:25 Uhr

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