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So soll die Synagoge im Frühjahr kommenden Jahres aussehen. Bildrechte: Architekturbüro Alfred Jacoby

NeubauEröffnung der Synagoge in Dessau-Roßlau im Frühjahr geplant

31. Juli 2022, 16:14 Uhr

Die neue Synagoge in Dessau-Roßlau soll im April kommenden Jahres eröffnet werden. Bis dahin muss die Jüdische Gemeinde bei größeren Feierlichkeiten in eine Kirche ausweichen. Der bisherige kleine Gebetsraum steht zudem unter Polizeischutz.

Die derzeit im Bau befindliche Synagoge in Dessau-Roßlau soll im April kommenden Jahres fertiggestellt sein. Das hat der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dessau, Alexander Wassermann, gesagt. Zuvor war von einer Fertigstellung bis Ende des Jahres ausgegangen worden.

Die Baukosten haben sich demnach inzwischen auf etwa drei Millionen Euro fast verdoppelt, erklärte Wassermann dem "Evangelischen Pressedienst" (epd) in Dessau-Roßlau. Ursprünglich waren Baukosten in Höhe von 1,75 Millionen Euro geplant. Durch steigende Kosten unter anderem von Holz und Glas sei diese Summe aber nicht realisierbar.

HintergrundIn der Synagoge sollen 90 Plätze für rund 260 Gemeindemitglieder entstehen. Sie soll an die jüdische Familie des Komponisten Kurt Weill (1900 - 1950) erinnern und deshalb den Namen "Weill" tragen. Kurt Weills Vater war Kantor der Jüdischen Gemeinde zu Dessau.

Mehr Platz für Veranstaltungen

Der Gemeindevorsitzende Wassermann spricht im Zusammenhang mit dem Neubau von einem Traum. Es habe bisher nur einen kleinen Gebetsraum gegeben. Für größere Feste musste die Gemeinde auf einen Saal in einer Kirche ausweichen.

Jeder kann kommen, wir sind keine geschlossene Organisation.

Alexander Wassermann – Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Dessau

Die Synagoge soll nach ihrer Fertigstellung auch für Veranstaltungen der Stadt zur Verfügung stehen. "Jeder kann kommen, wir sind keine geschlossene Organisation", betonte Wassermann. Auch eine Vereinbarung zwischen Stadt und der jüdischen Gemeinde gebe es bereits dazu.

Für den Neubau werden Fördermittel in Höhe von rund 1,88 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 700.000 Euro davon kommen vom Bund, 300.000 Euro von der Stadt. Zusätzlich fließen auch Spenden, Eigenmittel und Lotto-Fördermittel in das Projekt. Auch für Sicherheitsmaßnahmen sind Gelder geplant. Dafür stellt das Land 176.000 Euro.

Bisheriger Gebetsraum unter Polizeischutz

Nachdem es 2019 einen Anschlag auf die Synagoge in Halle gegeben hatte, steht auch der derzeitige Gebetsraum der Jüdischen Gemeinde zu Dessau unter Polizeischutz. Auch dort hatte es immer wieder Drohbriefe und Schmierereien an der Tür gegeben. Zunächst habe die Gemeinde sich vergeblich ans Innenministerium gewandt, sagte Wassermann dem epd. Erst seit dem Anschlag in Halle bekomme man volle Unterstützung. Drohbriefe gebe es seitdem keine mehr.

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MDR (Marvin Kalies), epd

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 31. Juli 2022 | 20:00 Uhr

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