Tausende BesucherKinderstadt in Halle geht erfolgreich zu Ende
Vor zwanzig Jahren gab es die erste Kinderstadt in Halle. Seitdem findet das Projekt alle zwei Jahre auf der Peißnitzinsel statt. Für die diesjährige Kinderstadt zieht Projektleiterin Christin Wenig eine positive Bilanz.
- In der Kinderstadt können die Kinder alles nach ihren Vorstellungen gestalten. Neben dem "Stadtalltag" gibt es auch Aktionstage und Abenteuernächte.
- Nachdem die Kinderstadt 2020 unter Corona-Bedingungen größtenteils digital stattfinden musste, trafen sich die Kinder dieses Jahr wieder in Präsenz.
- Wegen steigender Preise und der Inflation fehlten den Veranstaltern in diesem Jahr 5.000 Euro. Deshalb wurde eine Crowdfunding-Aktion gestartet.
Bei grauem Himmel und Regen hat die diesjährige Kinderstadt "Halle an Salle" am Samstag ihre Tore geschlossen. Fünf Wochen lang, vom 24. Juni bis zum 30. Juli, konnten alle zwischen 7 bis 14 Jahren ihre eigene Stadt gestalten. Die Kinder übernehmen alle wichtigen Ämter und verdienen sogar ihr eigenes Geld, nämlich die sogenannten "Hallörchen". Das gesamte Projekt stand unter dem Motto: "Einmal Zukunft und zurück". An 39 Stationen konnten die Kinder zwischen mehr als 300 verschiedenen Aktivitäten wählen. Insgesamt hatte die Kinderstadt in diesem Jahr knapp 9.000 Besucher. Zu Spitzenzeiten sind laut Projektleiterin Christin Wenig etwa 600 Kinder gleichzeitig in der Stadt gewesen, verteilt über den Tag sogar bis zu 800. Das habe für ordentlich Trubel gesorgt.
In ihren Augen war die diesjährige Kinderstadt ein voller Erfolg. Die Kinder hätten geforscht und experimentiert, auf den Stadtversammlungen diskutiert, gemeinsame Entscheidungen getroffen, "Hallörchen" verdient und wieder ausgegeben. Aber es war nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, erzählt Christin Wenig. Immerhin gab es auch mehrere Banküberfälle und die Kinder hätten eine Security für die Security gefordert, weil nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei.
Aktionstage und Abenteuernächte
Ein Highlight waren laut der Projektleiterin die beiden Aktionstage zu Nachhaltigkeit und Kinderrechten. Dabei wurde unter anderem eine kleine Klima-Demo in der Kinderstadt organisiert und es gab eine Fragestunde mit dem Entertainer Karsten Lückemeyer alias "Astronaut Peter Ghost".
Leider hätte man in diesem Jahr wegen des Regens nur eine Abenteuernacht veranstalten können. Dabei essen die Kinder gemeinsam in der Kinderstadt Abendbrot und übernachten anschließend auch dort.
Insgesamt musste die Kinderstadt in diesem Jahr drei Mal geschlossen werden, am 1. Juli wegen Starkregen, am 7. Juli wegen eines Gewitters und 8. Juli wegen eines Streiks der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG).
Keine Corona-Einschränkungen mehr
Einen konkreten Lieblingsmoment hatte Christin Wenig in diesem Jahr nicht, stattdessen gab es viele schöne Momente, sagte sie. Leider hätte sie vom alltäglichen Trubel nicht so viel mitbekommen, weil sie als Projektleiterin meistens im Büro am Laptop saß.
Wenn ich auf meinen täglichen Streifzügen in der Kinderstadt unterwegs war, habe ich es immer sehr genossen, die Kinder dabei zu beobachten, wie ernsthaft sie in ihre Rollen geschlüpft sind und ihre Tätigkeiten wahrgenommen haben.
Christin Wenig, Projektleiterin der Kinderstadt
"Aber wenn ich auf meinen täglichen Streifzügen in der Kinderstadt unterwegs war, habe ich es immer sehr genossen, die Kinder dabei zu beobachten, wie ernsthaft sie in ihre Rollen geschlüpft sind und ihre Tätigkeiten wahrgenommen haben", erinnert sich Christin Wenig.
Es sei total schön gewesen, dass die Kinderstadt nach den Corona-Jahren nun wieder in ihrer vollen Größe und Komplexität stattfinden konnte. Dass es dieses Jahr wieder möglich war, das Ganze so uneingeschränkt durchzuführen, wäre laut Wenig in erster Linie der Mitarbeit von allen Beteiligten zu verdanken, die das Projekt auf verschiedene Art unterstützt haben. Für diese Unterstützung sei man "wahnsinnig dankbar".
Über 5.000 Euro gesammelt
So gab es im Juni etwa eine Crowdfunding-Aktion, weil die Kosten wegen steigender Preise und Inflation regelrecht explodiert waren. 5.000 Euro fehlten, aber dank der Spenden kam am Ende sogar mehr zusammen.
Auf die vergangene Kinderstadt soll noch ein Abschlussfilm und sogar ein Buch folgen. Danach werden Ideen für die nächste Kinderstadt gesammelt. Aufwand und Kosten wären so immens, dass man die Kinderstadt deshalb nur alle zwei Jahre durchführen könne. Kinderstädte gibt es in Sachsen-Anhalt übrigens auch in Magdeburg und Quedlinburg.
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MDR (Annekathrin Queck)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. August 2022 | 06:30 Uhr
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