Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Zu wenig Spenden und MitarbeiterTafel in Halle verhängt Aufnahmestopp

04. Februar 2023, 11:39 Uhr

Die Tafel in Halle ist an der Belastungsgrenze und musste einen Aufnahmestopp verhängen. Aus den Supermärkten kommen weniger Spenden. Es fehlen Mitarbeiter. Gleichzeitig steigen die Betriebskosten immer weiter. Die Diakonie Mitteldeutschland fordert einen anderen Umgang mit Lebensmitteln.

Die Tafel in Halle kommt zunehmend an ihre Grenzen. Leiterin Jacquelin Gottschalk erklärte, man könne aktuell keine neuen Kunden mehr aufnehmen. "Also ich hab wirklich Anrufe, wo die Leute unter Tränen nach einem Anmeldetermin fragen, den ich nicht vergeben kann".

Außerdem werde es immer schwieriger ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden. Aus den Supermärkten kommen weniger Spenden. Gleichzeitig würden die Betriebskosten weiter steigen.

Stichwort: Tafel in HalleDie Hallesche Tafel hat ihre Ausgabestelle in Halle-Neustadt. Sie versorgt nach eigenen Angaben aktuell knapp 2.000 Menschen. Dazu kommen demnach rund 500 Geflüchtete aus der Ukraine. Sie werden monatlich über eine gesonderte Lebensmittelausgabe unterstützt.

Träger der Tafel ist die Evangelischen Stadtmission Halle, die zur Diakonie Mitteldeutschland gehört.

Verband: "Menschen haben keinen Cent in der Tasche"

Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Christoph Stolte, kritisiert, dass Behörden immer wieder Menschen zu den Tafeln schicken. Es sei ein Skandal, dass diese Leute nicht genug Geld hätten, um sich im Supermarkt selbst zu versorgen, sagte er mit Blick auf das Bürgergeld.

Die Inflation erschwere die Situation zusätzlich: "Die Menschen haben keinen Cent mehr in der Tasche", so Stolte. Deshalb sei es umso wichtiger, dass Supermärkte wirklich alle Lebensmittel abgeben, die sie nicht verkaufen könnten.

Tafel: Anderer Umgang mit Lebensmitteln

Das sieht auch Jacquelin Gottschalk so. In Deutschland würden immer noch zu viele Lebensmittel vernichtet. In ihren Augen bräuchte es unbedingt Gesetze, die den Umgang mit Lebensmitteln regeln. Als Beispiel nennt sie Frankreich. Dort gibt es bereits ein Gesetz, das verbietet, dass Lebensmittel verschwendet, vernichtet oder verbrannt werden.

Tafeln auch deutschlandweit an der Belastungsgrenze

Nicht nur in Halle, auch deutschlandweit sind die Tafeln an der Belastungsgrenze. Etwa 50 Prozent mehr Menschen sind im letzten Jahr zu den Tafeln gekommen. Jede dritte Tafel musste einen Aufnahmestopp verhängen.

Mehr zu den Tafeln in Mitteldeutschland

dpa, MDR (Marc Weyrich, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Februar 2023 | 14:10 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen