Kind geschütteltTagesvater in Halle zu acht Jahren Haft verurteilt
Im Prozess um einen Tagesvater aus Halle ist am Donnerstag das Urteil gefallen. Der Angeklagte soll einen zehn Monate alten Jungen so heftig geschüttelt haben, dass dieser schwere Hirnverletzungen erlitt. Dafür muss er nun eine achtjährige Haftstrafe ableisten und ein Schmerzensgeld zahlen.
- Das Landgericht Halle hat einen Tagesvater aus Halle zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt.
- Ihm wurden versuchter Totschlag und Misshandlung vorgeworfen.
- Der Angeklagte hatte die Vorwürfe zuvor abgestritten.
Ein Tagesvater aus Halle muss für acht Jahre ins Gefängnis. Dieses Urteil hat das Landgericht Halle am Donnerstagnachmittag gefällt. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT erging die Strafe wegen Kindesmisshandlung in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung. Damit ging das Gericht über die Forderung der Anklage hinaus.
Die Staatsanwältin hatte für eine sechsjährige Gefängnisstrafe plädiert, der Verteidiger Freispruch gefordert. Das Gericht entschied darüber hinaus, dass der verurteilte 43-Jährige ein Schmerzensgeld in Höhe von 500.000 Euro zahlen muss.
Unter Tränen hatte der Mann die Vorwürfe vor dem Urteilsspruch bestritten. Er selbst hat drei Kinder und sprach den Eltern sein tiefes Mitgefühl aus. Die Richter sprachen den Mann dennoch für schuldig und dankten der Rechtsmedizin für die fachliche Kooperation. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidigung kündigte bereits an, gegen das Urteil in Revision gehen zu wollen.
Versuchter Totschlag und Misshandlung vorgeworfen
Dem Angeklagten war zuvor versuchter Totschlag und Misshandlung eines Schutzbefohlenen vorgeworfen worden. Laut Anklage soll der Mann vor zwei Jahren in einer Tagespflege in Halle einen kleinen Jungen so heftig geschüttelt haben, dass dieser schwere Hirnverletzungen erlitt. Zum Tatzeitpunkt war der Junge zehn Monate alt.
An zwei Prozesstagen waren zuvor unter anderem die Eltern des Kindes als Zeugen befragt worden. Sie hatten von der dramatischen Not-OP des Jungen berichtet und von seiner monatelangen Klinik-Behandlung. Ihr Sohn könne nichts mehr alleine machen, nicht sitzen, sprechen oder sich drehen. Er werde überwiegend von der Mutter betreut, die dafür ihre Arbeit aufgegeben habe.
Angeklagter weist Vorwürfe zurück
Zuvor hatte der Verteidiger des Beschuldigten zum Prozessauftakt eine schriftliche Erklärung verlesen. Demnach hat der Angeklagte das Kind zu keinem Zeitpunkt grob geschüttelt oder seine Nerven verloren. Allerdings habe er eingeräumt, dass es am mutmaßlichen Tat-Tag einen Unfall mit einem anderen Kind und einem Bobbycar gegeben hatte. Außerdem sei er damals aus familiären Gründen nicht so aufmerksam gewesen wie sonst.
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MDR (Christoph Dziedo, Thomas Tasler, Annekathrin Queck), dpa
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Oktober 2023 | 15:30 Uhr